Null Bock auf Weihnachten
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Weihnachten als Zeit der Kompromisse: So feiert man mit Teenagern
Null Bock auf Weihnachten: Pubertierende haben mit Familienidylle am Tannenbaum meist nichts im Sinn. Aber auch mit Teenies kann das Fest gelingen.
23.12.2012
epd
Barbara Driessen

Weihnachten - das stellen sich Eltern gern als beschauliches und gemütliches Fest im Kreis der Familie vor. Das mag auch gelingen, solange die Kinder klein sind. Doch im Teenageralter gestalten sich die Festtage oft anders: Statt "Oh, Du fröhliche?" schallt dann zuweilen ohrenbetäubender Hip-Hop durchs ganze Haus. Der Anblick des geschmückten Tannenbaums entlockt den Pubertierenden nur ein verächtliches: "Spießig!", und die Zeiten, zu denen man einen ganzen Abend mit den Eltern verbrachte, sind sowieso schon lange vorbei.

Wie verhält man sich als Eltern, wenn der Teenager-Nachwuchs "null Bock auf Weihnachten" hat, man selbst aber zu gern feiern möchte? "An Weihnachten prallen oft Welten aufeinander", sagt die Sozialpädagogin und Soziotherapeutin Anke Löffelhardt aus Solingen. Während das Fest für viele Erwachsene mit religiösen und ideellen Werten verbunden sei, sei es für die meisten Jugendlichen eigentlich nur der Anlass, zu dem es Geschenke gebe, urteilt die Erziehungsberaterin. Vor allem auf heuchlerisches Verhalten reagierten viele Heranwachsenden allergisch, meint sie: "Warum sollte man an Weihnachten den Braven abgeben, wenn man sich den Rest des Jahres ständig mit den Eltern streitet?"

"Da ist ein langer Geduldsfaden gefragt"

Der Entwicklungspsychologe und Familienforscher Hartmut Kasten aus Unterschleißheim bei München rät zu Gelassenheit: "Da ist ein langer Geduldsfaden gefragt", sagt er. Während der Pubertät sei das jugendliche Gehirn halt mit Umbauarbeiten beschäftigt, das sei bei Mädchen zwischen 11 und 14 Jahren akut und bei Jungs zwischen 12 und 15. "In dieser Phase sollte man als Eltern locker bleiben und Abstriche machen, auch in punkto Weihnachten."

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Dabei sei es wichtig, den Kindern zu signalisieren, dass man ihnen verbunden bleibt und die Umbauphase akzeptiert. "Irgendwann ist das dann auch wieder vorbei, und dann feiern viele Jugendliche auch gern wieder Weihnachten", glaubt Kasten.

Kinder bei der Planung einbeziehen

Damit beide Seiten mit Weihnachten leben können, rät er zu Kompromissbereitschaft: "Ich halte viel von Familienkonferenzen, bei denen alle zusammen an einem Tisch sitzen." Dabei könne darüber verhandelt werden, was an Weihnachten laufe und was jeder dazu beitragen könne.

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Auch Anke Löffelhardt rät Eltern dazu, die Festtage schon vorher zusammen mit den Kindern zu planen: "Wie stellt Ihr Euch Weihnachten vor, wie sollen wir den Tag gestalten?" Es sei wichtig, die Kinder miteinzubeziehen und ihnen auch entgegenzukommen: "Was sollen wir denn kochen? Wollen wir den Baum gemeinsam schmücken? Vielleicht einmal ganz anders?"

Doch was macht man als Eltern, wenn alles nichts hilft, die Jugendlichen alles boykottieren und die Eltern bis zur Weißglut treiben? "Mit dem Partner gemeinschaftlich an einem Strang ziehen", rät Kasten. "Da bleibt man ruhiger." Man solle versuchen, das aufsässige Verhalten aufs Kinderzimmer zu begrenzen: "Da dürfen sie machen, was sie wollen, aber im Rest der Wohnung dürfen sie nicht über die Stränge schlagen."

"Erziehung fängt nicht erst an Heiligabend an"

Und wenn die Jugendlichen partout nicht mit ihren Eltern Weihnachten feiern wollten, dann solle man sie halt lassen. Gleichzeitig hätten aber auch die Eltern das Recht, ihr Ding zu machen: "Wir quatschen dir nicht rein, also sei so fair und misch dich auch bei uns nicht ein. Das wird im Allgemeinen akzeptiert", sagt Kasten.

Wenn die Kinder auf nichts ansprängen, dann müssten die Eltern trotzdem konsequent bei ihrer Haltung bleiben, meint Anke Löffelhardt: "Kinder brauchen klare Regeln und wollen ihre Eltern einschätzen können." Denn sie wollten sich ja auch - etwa in Notsituationen - auf die Eltern verlassen können. "Erziehung fängt allerdings nicht erst an Heiligabend an", sagt die Pädagogin: "Konsequentes Verhalten ist das ganze Jahr hindurch gefordert".