Ist es pietätlos die Fotografie eines Menschen auf dem Sterbebett anzufertigen oder kann sie den Hinterbliebenen dabei helfen, Abschied zu nehmen? Verstorbenen-Fotografie hatte einst eine lange Tradition in Deutschland, rückte aber in Deutschland nach den beiden Weltkriegen mit vielen Toten in den Hintergrund. Seit einigen Jahren kommt sie aber wieder in Mode.
Martin Kreuels war einst Wissenschaftler und eigentlich ein rationaler Mensch – bis seine Frau an Krebs verstarb und der Münsteraner Witwer mit den Kindern zurück blieb. Sein fünfjähriger Sohn Anton machte spontan ein Foto von seiner Mama auf ihrem Totenbett. „Sie ist doch gleich weg!“ Das letzte Porträt von Heike Kreuels blieb der Familie – und es sollte viel bewirken.
###mehr-links### Kreuels, dessen frühere Tätigkeit als Spinnenexperte mittlerweile in den Hintergrund gerückt ist, arbeitet als professioneller Post-Mortem-Fotograf. Er hofft, dass seine Verstorbenen-Fotografien auch anderen Hinterbliebenen beim Abschied nehmen helfen.
In "Trauern heißt lieben" dokumentiert die Filmemacherin Anette Wagner den Alltag des Familienvaters und seiner Kinder und wie sie den Tod der Mutter verstehen und verarbeiten konnten. Der Film behandelt die Frage, welche Rolle Fotografien des Verstorbenen beim Trauern und Abschiednehmen spielen.