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TV-Tipp des Tages: "Käpt’n Abu Raed" (Arte)
TV-Tipp des Tages: "Käpt’n Abu Raed", 15. August, 20.15 Uhr auf Arte
Der alte Abu Raed (Nadim Sawalha) verdient seinen Lebensunterhalt als Reinigungskraft am Flughafen. Mit der Mütze auf dem Kopf halten ihn die Kinder aus der Nachbarschaft für einen Flugzeugkapitän und beschwören ihn, von seinen Abenteuern zu berichten.

Kaum zu glauben, wie sehr eine derart schlichte Geschichte zu Herzen gehen kann. Gemäß der vermutlich auch in Jordanien verbreiteten Erkenntnis "Kleider machen Leute" beginnt die Handlung mit dem Fund einer Pilotenmütze. Der alte Abu Raed (Nadim Sawalha) verdient seinen Lebensunterhalt als Reinigungskraft am Flughafen. Mit der Mütze auf dem Kopf halten ihn die Kinder aus der Nachbarschaft für einen Flugzeugkapitän und beschwören ihn, von seinen Abenteuern zu berichten. Abu Raed wiegelt zwar ab, aber da er das Wissen aus zweitausend Büchern in sich trägt, kann er stundenlang erzählen.

Die schöne Pilotin Nour

Geschickt verknüpft der am American Film Institute in Los Angeles ausgebildete Jordanier Amin Matalqa Raeds Erzählungen immer wieder mit zwei Seitensträngen. Nebenebene Nummer eins bereichert den Film um ein komödiantisches Element: Die schöne Pilotin Nour (die in Jordanien sehr populäre TV-Moderatorin Rana Sultan) ist zum Leidwesen ihres Vater stets eigene Wege gegangen; seine Versuche, die stolze Tochter doch noch unter die Haube zu bringen, scheitern auf immer groteskere Weise. Seitenstrang Nummer zwei ist weniger witzig: In Abu Raeds Nachbarschaft lebt der kleine Murad, dessen Vater seine trunkene Wut regelmäßig an Frau und Kindern auslässt. Nour hilft dem Putzmann, die Familie in Sicherheit zu bringen, doch erst eine große selbstlose Tat Abu Raeds löst das Problem.

"Captain Abu Raed" (so der Kinotitel) ist der erste jordanische Spielfilm, der überhaupt außerhalb des Landes in den Kinos ausgewertet worden ist. Dank der Bildgestaltung des deutschen Kameramannes Reinhart Peschke und der vortrefflichen Darsteller ist Matalqa ein ausgezeichnetes Regiedebüt gelungen. Neben den bemerkenswert gut geführten Kindern ragt vor allem die Leistung des in London lebenden Nadim Sawalha heraus, zumal er den verwitweten Captain nicht mal im Ansatz als wunderlichen alten Knacker verkörpert.

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Mit der Verpflichtung von Rana Sultan, einer Schönheit zwischen Sandra Bullock und der jungen Sophia Loren, ist Matalqa zudem ein echter Coup gelungen. Und dann ist da noch die vortreffliche Musik des Amerikaners Austin Wintory, die "Captain Abu Raed" auch akustisch den letzten Schliff gibt.