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TV-Tipp des Tages: "Der entsorgte Vater" (SWR)
„Der entsorgte Vater“, 30. Juli, 23.30 Uhr im SWR
Keine Einzelschicksale sondern ein gesellschaftliches Phänomen will der Dokumentarfilm aufzeigen. Wie gehen Väter damit um, wenn ihnen der Kontakt zu ihren Kindern verwehrt wird. Ein Film mit viel Betroffenheitslyrik, der die Mütter nicht zu Wort kommen lässt.

Es gehört ziemlich viel Mut dazu, sein ganz privates Schicksal derart zu offenbaren - und ohne Frage auch eine ganze Menge Verzweiflung. Vor allem aber kann derlei leicht nach hinten losgehen: Die Filmgeschichte bietet eine Fülle von Bauchnabelfilmen, deren Betroffenheitsgestus das Publikum eher peinlich berührt als wirklich ergreift.

Geschichte voll Zorn und Ohnmacht

Auch Douglas Wolfspergers Dokumentarfilm beginnt als Engagement in eigener Sache. Dem Filmemacher wird seit Jahren jeglicher Kontakt zur Tochter verwehrt. Weil sämtliche Rechtsmittel ausgeschöpft sind, hat er die Flucht nach vorn angetreten und seine Geschichte erzählt - eine Geschichte voller Zorn und Ohnmacht. Zwangsläufig trägt das Werk Züge der Selbsttherapie, aber damit geht Wolfsperger ganz offen um und schildert, was ihm widerfahren ist, wie er die letzten Jahre erlebt hat und wie es um ihn steht. 

Was zunächst nach Einzelschicksal klingt, entpuppt sich gesellschaftliches Phänomen, dass offenbar immer mehr Vätern widerfährt. Einer der  Männer, die Wolfsperger vorstellt, hat seine Tochter seit über zehn Jahren nicht mehr gesehen. Einem anderen wollte die Ex-Frau einen Missbrauch der Tochter anhängen. Der Vorwurf stellte sich als völlig haltlos heraus, dient Wolfsperger aber als willkommenes Indiz für die These des Films: Söhne und Töchter werden auf Kosten der Väter und der Kinder als Waffe im Krieg der Geschlechter missbraucht.

Einseitige Abrechnung

Angesichts der eigenen Betroffenheit des Regisseurs verwundert es nicht weiter, dass die Abrechnung weitgehend einseitig ausfällt. In der Tat dürfte es angesichts der üblichen Rechtsprechung eher die Ausnahme sein, dass eine Mutter zur Leidtragenden der juristischen Auseinandersetzungen wird.

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Und wäre „Der entsorgte Vater“ kein Kinofilm, sondern ein Stück Journalismus, müsste man ihm selbstredend seine Einseitigkeit vorhalten: Die Frauen der Männer kommen nicht vor. Natürlich ist das Werk ein Pamphlet, geschrieben mit Herzblut und verfasst mit dem Mute der Verzweiflung. Sollte Wolfspergers Tochter dereinst wissen wollen, warum es so lange keinen Kontakt gab, kann er ihr diesen Film zeigen; er ist ihr gewidmet.