Flughafen
Foto: Vladimir Voronin
"Wo sind bloß meine Eltern?", fragt sich dieses Mädchen am Flughafen und blickt sich suchend um.
Verloren am Flughafen: Wenn die Kinder plötzlich weg sind
Das schlimmste Reiseerlebnis ist die Minute, in der man sein Kind auf dem Flughafen nicht wiederfindet. evangelisch.de gibt Tipps, wie Eltern und verlorengegegane Kinder schnell wieder zueinanderfinden, um den Flieger in den Urlaub doch noch rechtzeitig zu erwischen.

Christoph Holschier hat es selbst einmal erlebt: Der damals Zehnjährige war mit seinen Eltern am Frankfurter Flughafen, um jemanden zum Flugzeug zu bringen. Und plötzlich waren die Eltern weg – einfach so. Eine ganze Weile hat er nach ihnen gesucht. Doch in der Weitläufigkeit des Flughafens, im Gewühl der vielen Menschen fand er sie nicht wieder. Irgendwann fiel ihm dann ein Informationsschalter auf. Dort meldete er sich und sagte, dass er seine Eltern verloren habe. Sie wurden ausgerufen und kamen, um ihren Sohn abzuholen. "Das ging ganz schnell", erinnert sich Holschier, der heute im Presseservice der Fraport arbeitet.

Nicht immer geht es so rasch, doch "ganz verloren gegangen" ist seines Wissens noch kein Kind, sagt Dennis Wildhirt. Er ist Leiter Terminalservices der Fraport und damit auch zuständig für Verlorengegangenes – also auch für verlorengegangene Kinder.

"Die Kleinen sind oftmals gelassener als die Eltern"

Die Informationsschalter, die im ganzen Flughafen zu finden sind, seien in jedem Fall die beste Anlaufstelle – für Eltern wie Kinder. Dann können die vermissten Angehörigen schnell ausgerufen werden und finden sich an den Schaltern wieder zusammen. Und wenn ein Junge oder Mädchen sich in einer anderen Halle meldet, als seine Eltern sich aufhalten, dann bringt ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin das vermisste Kind dorthin, wo die Eltern warten.

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Für größere Kinder ist das zwar aufregend, aber kein Problem. Sie können erkennen, was ein Informationsschalter ist und sich dort melden. Schwieriger ist das bei kleinen Kindern, die noch nicht lesen können. "Wenn die Eltern sich bei einem Informationsschalter melden und nach ihrem Kind suchen, wird es meist schnell gefunden", sagt Wildhirt. Ein alleine umherlaufendes Kleinkind falle auf und werde dann erst einmal bei einem Infoschalter untergebracht. Dort gibt es auch immer etwas Spielzeug oder Malstifte, damit die Kleinen sich nicht langweilen. Oft seien die Kleinen gelassener als die Eltern und ließen sich durchaus eine Weile beschäftigen. Und sollte tatsächlich einmal ein Kind aufgefunden werden, das von niemandem vermisst wird, "dann bringen wir es erst einmal beim Kirchlichen Sozialdienst für Passagiere unter". Oder Fracare, der Begleitservice von Lufthansa und Fraport wird informiert. Der ist zwar in erster Linie für behinderte und mobilitätseingeschränkte Menschen zuständig, ist aber auch für unbegleitete Kinder ansprechbar.

"Koffer ohne dazugehörige Passagiere dürfen nicht mitfliegen"

Am Flughafen kommt es ja oft darauf an, möglichst schnell zu handeln, etwa wenn der Flieger abflugbereit am Terminal steht. Welche Eltern wollen schon ohne ihr Kind abfliegen. Aber zum Beispiel einen Überseeflug verpassen, weil der Nachwuchs gerade die versteckten Ecken des Flughafens erkundet, ist auch nicht gerade erwünscht. "Generell gilt, dass wir immer möglichst schnell handeln", sagt Wildhirt. Und wenn klar ist, dass es um ein paar Minuten geht, bis Eltern und Kind wieder vereint sind, dann informieren die Fraport-Mitarbeiter auch schon mal die Airline.

"Wir rufen dann an und sagen, dass wir auf dem Weg sind." Die Entscheidung, ob sie in solchen Fällen warte, liege zwar letztlich bei der Airline, sagt Wildhirt. Aber nach seiner Erfahrung verzögert die Fluggesellschaft den Abflug lieber um einige Minuten. Wenn sie das nicht tut, kann es nämlich noch viel länger dauern, bis der Flieger abhebt. Dann muss nämlich das in der Regel bereits eingeladene Gepäck wieder ausgeladen werden. Denn Koffer ohne dazugehörige Passagiere dürfen aus Sicherheitsgründen nicht mitfliegen. Und die entsprechenden Gepäckstücke zu finden und auszusortieren – das kann lange dauern. Und dass Eltern ohne ihr Kind mitgeflogen sind – das ist sicher noch nie vorgekommen.