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Gut Holz? Möbelkauf geht auch verantwortungsvoll
Umweltfreundlicher Holzeinkauf ist weder aufwendig noch besonders teuer
Die Abholzung der letzten Urwälder geht in hohem Tempo weiter. Wer sich guten Gewissens demnächst Holzmöbel zulegen oder den Dachstuhl ausbauen möchte, sollte darum mit Bedacht vorgehen.

Im Baumarkt erscheint alles zunächst ganz einfach: Die Nutzungsart (drinnen oder draußen?) bestimmen, Aussehen und Verarbeitbarkeit überprüfen und dann den Preis entscheiden lassen, aus welchem Holz das Hochbett für die Kleinen oder das Gartenhäuschen entstehen sollen.

Moralisch einwandfrei ist das allerdings nicht gerade. Umweltschützer appellieren seit Langem an das Gewissen der Endverbraucher, Holz und Holzprodukte nicht länger bedenkenlos einzukaufen und stattdessen konsequent auf Herkunft und Umweltverträglichkeit zu achten.

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"Wer das falsche Holz wählt", heißt es bei den Umweltschützern von Greenpeace, "fördert eine der größten Umweltkatastrophen der Erde". Bereits vier Fünftel der großen Urwälder gelten als zerstört, und die Reste seien "massiv durch Holzeinschlag und Brandrodung bedroht – in Afrika, Asien und Amazonien, in Kanada, Russland und Skandinavien".

Immerhin: Es gibt Alternativen zu den Raubbau-Produkten, und sie herauszufinden, macht noch nicht einmal besonders viel Mühe - wenn man denn als Käufer dazu bereit ist. Holzverzicht muss niemand üben.

Gute Hölzer, schlechte Hölzer

Die Hamburger Ökologen haben einen frei erhältlichen Holzratgeber ins Internet gestellt, der die wichtigsten Kriterien für die Kunden griffig zusammenfasst. Dabei besteht die oberste Regel aus nur drei Buchstaben: FSC.

Das Kürzel steht für das Forest Stewardship Council (zu Deutsch etwa: Rat für Wald-Verantwortung), eine seit mehr als zwanzig Jahren bestehende internationale Non-Profit-Organisation, die auf eine Initiative von Menschenrechts- und Umweltorganisationen sowie eine Gruppe von Händlern und Industriebetrieben zurückgeht. Das FSC setzt sich für eine nachhaltige Forstbewirtschaftung ein mit dem Ziel weltweiter Standards.

Davon ist dieser Wirtschaftszweig noch weit entfernt. Was es aber schon gibt: das FSC-Siegel (links) als Ausweis der Zertifizierung für Holz, das umweltschonend produziert wird.

Die Kriterien für die Siegelvergabe umfassen unter anderem Aspekte des Arten- und Landschaftsschutzes, der Wahrung der Rechte der Einheimischen in den Waldgebieten und der langfristig angelegten, am Wohlergehen der Menschen orientierten Bewirtschaftung.

Dazu gehört auch das Recht der Beschäftigten, sich zu organisieren, beispielsweise in Gewerkschaften. Genmanipulierte Baumarten sind ebenso tabu wie die meisten Pestizide.

"Das FSC-Siegel ist immer noch das beste existierende", bestätigt Oliver Salge, Leiter der Waldkampagne bei Greenpeace. Auch wenn die Kontrolle der Zertifizierung etwa im afrikanischen Kongo-Becken mangels rechtsstaatlicher Strukturen aus seiner Sicht schwierig ist - das Siegel ist beim Einkauf eine brauchbare Richtschnur.

Davon abgesehen gilt aus Sicht von Greenpeace ähnlich wie beim Fischverzehr auch beim Holz eine abgestufte Rangliste: Manche Sorten sind stark gefährdet oder stammen höchstwahrscheinlich aus Raubbau, andere sind weniger bedenklich. Hier die wichtigsten Holzsorten inklusive Bewertung aus Umweltsicht:

 


 

Akzeptabel:

  • Ahorn/Esche
    "Können guten Gewissens gekauft werden", sagt Greenpeace, nicht aber osteuropäische Importe - sie sollten das FSC-Siegel tragen.
     
  • Bambus
    Eigentlich kein Holz, sondern ein Süßgras. Gute Holz-Alternative, aber bislang selten zertifiziert.
     
  • Birke
    Als Edelholzersatz beliebt und in Möbeln wenig bedenklich.
     
  • Buche
    Das harte Holz ist ideal für stark beanspruchte Möbel. Mit dem Kauf vom Holz der "Rotkernigen Buche" fördert man indirekt naturnahe Wälder in Deutschland.
     
  • Douglasie
    Stammt ursprünglich aus dem westlichen Nordamerika. Aus europäischer Wirtschaft kaum zertifiziert erhältlich.
     
  • Eiche
    Etwa zur Hälfte importiert und mitunter aus den letzten Urwäldern Europas stammend. FSC-Siegel beachten.
     
  • Kiefer
    Stammt meist aus ökologisch bedenklichen Monokulturen. Wenn versprochen wird, das langfristig zu ändern, gibt es ein FSC-Siegel.
     
  • Kirsche
    Das häufig verwendete Furnierholz stammt meist aus den USA, wo die Bestände bereits langsam zurückgehen.
     
  • Robinie
    Ideal für Parkett und Gartenmöbel, kann die Robinie oft die extrem haltbaren, aber bedrohten Tropenhölzer ersetzen.

     

Kritisch:

  • Fichte
    Vielfach aus Monokulturen kommend und Haupt-Papierquelle bei uns. Beim Holzkauf stets das FSC-Siegel beachten.
     
  • Hemlock/Rotzeder
    Bei uns oft für Wandverkleidungen und Saunas genutzt, teils aus Urwäldern Alaskas importiert. FSC-Zertifikat beachten. Alternativen sind die Kiefer und die Europäische Lärche.
     
  • Lärche
    Beliebtes Fensterholz - die "sibirische Lärche" aber stammt meist aus Umweltzerstörung. "Nicht ohne FSC-Siegel kaufen!", rät Greenpeace.
     

Ökologisch katastrophal:

Generell vermieden oder - sofern vorhanden - ausschließlich mit FSC-Siegel gekauft werden sollten Produkte und Materialien der Holzarten Abachi, Afrormosia, Akazie, Bangkirai, Bintangor, Bongossi, Eukalyptus, Iroko, Jatoba, Khaya, Mahagoni (Alternative: Nussbaum, Kirsche), Massaranduba, Meranti, Merbau, Nyatoh, Ramin (Alternative: Marupa), Rotes Canarium, Sapelli, Sipo, Tauari, Teak (Alternative: Robinie) und Wengé.
 


 

Und was empfiehlt Greenpeace nun ganz praktisch für Holzterrasse & Co.? "Im Baumarkt, Möbelladen oder Einrichtungshaus auf die Herkunft achten und am besten regionale, im Idealfall sogar FSC-zertifizierte Hölzer aus einem Umkreis von 200 Kilometern kaufen", sagt Oliver Salge.

Vereinzelt anzutreffenden anderen Siegeln solle man dagegen auf keinen Fall trauen - die seien fauler Zauber und böten keine Sicherheit, es handle sich vielmehr um "Scheinzertifikate der Holzwirtschaft", so Greenpeace. FSC Deutschland bietet im Internet eine kostenlose Datenbank mit Herstellern von unbedenklichem Holz an.

Das wiederum müsse nicht notwendigerweise kostspieliger kommen als bei Produkten zweifelhafter Herkunft, betont Oliver Salge. "Falls aber doch, ist der Bierkasten neben dem Werkzeug wahrscheinlich teurer als der Mehrpreis für umweltfreundliches Holz."