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TV-Tipp des Tages: "Morgen musst Du sterben" (Einsfestival)
TV-Tipp des Tages: "Morgen musst Du sterben", 8. Juli, 20.15 Uhr auf Einsfestival
"Morgen musst Du sterben" steht auf einem Zettel, den Johannes Ganten in seinem Briefkasten findet. Zunächst nimmt er die Warnung nicht ernst. Aber dann wird sein bislang so erfolgsverwöhntes Dasein systematisch aus seiner Bahn geworfen.

Bleibt man im Bilde, ist es streng genommen unmöglich, einem Überflieger den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Manchmal genügt jedoch ein Satz, um ein Lebensgebäude ins Wanken zu bringen. In dieser Geschichte lautet dieser Satz "Morgen musst Du sterben". Er steht auf einem Zettel, den Johannes Ganten in seinem Briefkasten findet. Zunächst nimmt er die Warnung nicht ernst. Aber dann wird sein bislang so erfolgsverwöhntes Dasein systematisch aus seiner Bahn geworfen.

Vor Jahren hat Martin Scorsese mit seinem Film "After Hours – Die Zeit nach Mitternacht" ein Genre begründet, das bis heute keinen Namen hat. Es ist quasi das Großstadtpendant zu jenen Geschichten, in denen unbescholtene Zeitgenossen im Hinterland falsch abbiegen und im puren Horror landen. Auch im urbanen Umfeld reicht in der Regel eine kleine Ursache, um eine zerstörerische Kettenreaktion auszulösen. Prompt misslingt dem verunsicherten Ganter alles, was er anfasst.

Systematische Demontage eines Mannes

Regisseur Niki Stein verarbeitet in seinem Drehbuch viele gute Ideen, aber die beste war die Besetzung von Uwe Kockisch. Der wunderbare und nicht nur als Commissario Brunetti meist in sich ruhende Schauspieler käme einem für die Rolle des wohlhabenden emeritierten Professors aus Frankfurt sicher nicht als erster in den Sinn, aber er verleiht der systematischen Demontage dieses Mannes eine noch größere Fallhöhe. Konsequent verweigert das Drehbuch der Hauptfigur die Erfolgserlebnisse. Nachdem Ganter gleich zu Beginn beinahe von einem herabfallenden Weihnachtsbaum erschlagen wird, mehren sich die verwirrenden Ereignisse. Man verweigert ihm den Zutritt zur begehrtesten Party der Stadt, er wird auf offener Straße überfallen und ausgeraubt, seine Freundin (Gesine Cukrowski) verlässt ihn, um sich fortan mit seinem Sohn (Franz Dinda) zu vergnügen, auf mysteriöse Weise taucht eine Pistole auf, mit der er beinahe eine etwas aufdringliche Nachbarin (Susanne Lothar) erschießt, er findet erst ein mobiles Telefon, dessen Klingelton impertinent seinen Namen ruft und ihn regelmäßig mit der Zeitansage belästigt, und dann eine auf seinen Namen ausgestellte Todesanzeige. Irgendjemand scheint jeden seiner Schritte vorauszuahnen; die Polizei glaubt ihm natürlich kein Wort. Einzig sein bester Freund (Matthias Habich) hält noch zu ihm.

Zunächst deutet allein die Musik von Steins Stammkomponisten Jacki Engelken und Ulrik Spiess an, dass "Morgen musst Du sterben" ein Thriller ist. Als sich die rätselhaften Vorfälle mehren und Ganten immer stärker verunsichert ist, wird er automatisch zum Sympathieträger. Dabei entpuppt sich dieser Mann, über den man kaum mehr erfährt, als dass er geschieden ist, nach und nach als mindestens oberflächlicher, wenn nicht gar gefühlloser Egozentriker.

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Trotzdem weckt die sich immer weiter zuziehende Schlinge um seinen Hals und die Gewissheit des nahen Endes Mitgefühl. Den Höhepunkt dieser Chronik eines buchstäblich angekündigten Todes aber bleibt Stein schuldig. Wenn man dem ausgezeichnet gespielten und angemessen mysteriös inszenierten Film etwas vorwerfen kann, dann dies: Der Schluss ist etwas kraftlos.