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TV-Tipp des Tages: "Der Kommissar und das Meer: Der sterbende Dandy" (ZDF)
TV-Tipp des Tages: "Der Kommissar und das Meer: Der sterbende Dandy", 7. Juli, 20.15 Uhr im Zweiten
Ein Gemälde ist so geschickt auf der Leiche eines Galeristen drapiert worden, dass es so aussieht, als sei sein Gesicht Teil des Bildes. Das Kunstwerk gibt es tatsächlich, und erst sein Titel macht den Mord zur Botschaft.

Die Installation ist derart infam, dass es sich eindeutig um eine Beziehungstat handeln muss: Ein Gemälde ist so geschickt auf der Leiche eines Galeristen drapiert worden, dass es so aussieht, als sei sein Gesicht Teil des Bildes. Das Kunstwerk gibt es tatsächlich, und erst sein Titel macht den Mord zur Botschaft. Es stammt von Nils Dardel, heißt "Der sterbende Dandy" und zeigt einen Narziss, der sich noch im Moment des Todes die Zeit nimmt, sein Spiegelbild zu bewundern. Das passt recht gut zum Lebensstil des Opfers, wie Robert Anders (Walter Sittler), der deutsche Kommissar in Diensten der schwedischen Polizei auf Gotland, bald rausfindet: Der Galerist Egon Wallin war ein Lebemann, hat neben der Gattin eine Geliebte und ist zudem mit seinem Geschäftspartner liiert. Als der später ebenfalls ermordet wird, verliert Anders nicht nur seinen Hauptverdächtigen, sondern steht endgültig vor einem Rätsel.

Flair von Freiheit und Abenteuer

"Im Dunkeln der Tod" heißt der Roman von Mari Jungstedt, auf dem Clemens Muraths Drehbuch basiert. Die erfolgreiche Autorin geht in ihrer Vorlage ungleich stärker auf die schwedische Kunstszene ein, was dem Buch einen zusätzlichen Reiz gibt. In der Verfilmung rückt dieser Aspekt zugunsten einer vorübergehenden emotionalen Verwirrung der Hauptfigur in den Hintergrund: Die vorbildlich anmutende Ehe zwischen Anders und seiner schwedischen Frau (Paprika Steen) bekommt einige Risse, als sich Line zu einem früheren Schulschwarm hingezogen fühlt, einem Weltenbummler, dessen Flair von Freiheit und Abenteuer ihr vorübergehend den Kopf verdreht. Da der Kommissar bei seinen Ermittlungen in diverse Abgründe blicken muss, wachsen seine Zweifel an Lines Loyalität; die Stimmung im Hause Anders wird immer gereizter.

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Marcus Weiler inszeniert den Film im typischen Stil der skandinavischen TV-Krimis, in denen Atmosphäre stets wichtiger ist als Spannung und Tempo. Die Geschichte ist mitunter etwas undurchsichtig, zumal man angesichts der verschiedenen Vorlieben des toten Kunsthändlers zwischendurch etwas den Überblick verliert. Als schließlich auch noch Inzest ins Spiel kommt, ist man für die ganz normalen Eheprobleme der Hauptfigur fast schon wieder dankbar.