EINE FAMILIE (Dänemark 2010)
Ditte Rheinwald arbeitet als erfolgreiche Galeristin in Kopenhagen. Als sie eines Tages ein Jobangebot aus New York erhält, scheint sich für sie und ihren Freund Peter ein lang gehegter Traum zu erfüllen. Die beiden geraten in einen Konflikt, als Dittes Vater Rikard, Vorstand einer Traditionsbäckerei, an einem Gehirntumor erkrankt. Von nun an bestimmen das langsame Sterben des Vaters und dessen verzweifelter Versuch, Ditte zur Übernahme der Bäckerei zu bewegen, den Alltag der Rheinwalds. Die Regisseurin Pernille Fischer Christensen zeichnet ein ergreifendes Familienporträt, in dem die Figuren im Angesicht des Todes zwischen dem Wunsch nach Selbstverwirklichung, Pflichtbewusstsein und Empathie schwanken.
LOVE STORY (USA 1970)
Die Studenten Oliver Barrett (Ryan O’Neal) und Jenny Cavalleri (Ali MacGraw) haben sich nicht gesucht und trotzdem gefunden. Auf dem Campus funkt es zwischen dem ungleichen Pärchen, das sich Hals über Kopf in eine Beziehung stürzt und kurze Zeit später heiratet. Das Glück scheint perfekt, als die beiden ihr erstes gemeinsames Apartment beziehen und Oliver einen gut bezahlten Job als Anwalt annimmt. Doch dann wird bei Jenny eine unheilbare Blutkrankheit festgestellt. Das Melodram nach dem Bestseller von Erich Segal brach 1970 in den USA sämtliche Einspielrekorde und gilt, auch wegen seines Oscar-prämierten Soundtracks, bis heute als einer der rührendsten Liebesfilme aller Zeiten.
HALT AUF FREIER STRECKE (Deutschland 2011)
Das vielfach ausgezeichnete Drama erzählt von einem Berliner Familienvater, der durch eine unheilvolle Diagnose – Gehirntumor, unheilbar – mitten aus dem Leben gerissen wird. Der Film zeigt die Hilflosigkeit der Mediziner, die kräftezehrende Chemotherapie und schildert glaubhaft und gefühlvoll die Konflikte und Belastungen, die auf die Angehörigen des Kranken einstürzen. Regisseur Andreas Dresen berichtet in schonungslos authentischen Bildern, die nahe an den Schauspielern sind – allen voran Milan Peschel in der Hauptrolle -, vom Sterben und arbeitet den Stellenwert von Wärme und Barmherzigkeit in den letzten Stunden heraus.
ANGELS IN AMERICA (USA 2003)
Amerika, 1985: Die antiautoritäre Party ist vorbei, der Neokonservatismus Marke Reagan regiert das Land. Auf diesem Hintergrund kämpft die homosexuelle Gemeinde vergeblich gegen die grassierende AIDS-Epidemie. Während sich Louis von seinem infizierten Freund Prior entfernt, vertuscht der korrupte New Yorker Staranwalt Roy Cohn seine eigene AIDS-Erkrankung, um seinen Ruf nicht zu verlieren. Die sechsteilige HBO-Miniserie, die auf Tony Kushners mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneten Theaterstück basiert, erzählt in miteinander verwobenen Handlungssträngen von einem epochalen sozialen und kulturellen Backlash und setzt sich bewegend mit den Themen Glauben und Tod innerhalb der sich wandelnden Gesellschaft auseinander.
DER BAUCH DES ARCHITEKTEN (Großbritannien, Italien 1986)
Der amerikanische Star-Architekt Stourley Kracklite reist nach Rom, um eine Ausstellung über den französischen Architekten Etienne-Louis Boullée auszurichten. In Italien plagen Stourley immer stärkere Schmerzen – die Diagnose lautet unheilbarer Magenkrebs. Mit dem körperlichen Verfall des Künstlers geht sein sozialer Ruin einher: Römische Kulturindustrielle entziehen ihm die Ausstellung, seine schwangere Frau beginnt eine Affäre mit dem Kontrahenten. Peter Greenaway inszeniert den Tod des Künstlers in extrem ästhetisierten Bildern: als melancholische Studie zum Triumph der Biologie über den Geist.
MEIN LEBEN OHNE MICH (Kanada, Spanien 2003)
Eines Tages wird die 23-jährige Ann ohnmächtig. Im Krankenhaus erfährt sie, dass sie von einem nicht operablen Tumor befallen ist und nur noch zwei Monate zu leben hat. Doch anstatt den Kopf in den Sand zu stecken, will sie ihre verbliebene Zeit nutzen und unterzieht sich einem eigenen Sterbehilfeprogramm: Sie legt sich eine neue Frisur zu, trifft Vorkehrungen für ihre Kinder, schläft mit einem Fremden und besucht ihren Vater im Gefängnis. Das berührende Drama plädiert für eine Integration der Tabuthemen Sterben und Tod in den Alltag und zeigt, dass es für ein erfülltes Leben nie zu spät ist.
DAS MEER IN MIR (Spanien 2004)
Nach einem Klippensprung ist Ramón vom Hals abwärts gelähmt. Fortan ist er auf die Pflege seines Bruders und seiner Schwägerin angewiesen. Der ehemalige Seemann kann sich mit diesem Zustand nicht abfinden, viel lieber würde er in Würde sterben, seinem Leben ein Ende setzen. Doch sowohl Staat und Kirche als auch die eigenen Angehörigen versagen ihm diesen Wunsch. Einzig die Anwältin Julia, selbst an einer tödlichen Krankheit leidend, will vor Gericht für Ramóns Rechte kämpfen. Der Film, der einen authentischen Fall von Sterbehilfe aufnimmt, erzählt vom verzweifelten Kampf um Selbstbestimmung und lebt durch das intensive Spiel Javier Bardems.
DAS SIEBENTE SIEGEL (Schweden 1957)
Schweden, Mitte des 12. Jahrhunderts: Der Kreuzritter Antonius Blok (Max von Sydow) kehrt in seine pestverseuchte Heimat zurück. Dort wird er bereits vom Tod erwartet. Doch der Ritter ist nicht bereit zu sterben, ehe er den Sinn des Lebens verstanden hat. Für die Dauer eines Schachspiels gewährt der Tod dem Zurückgekehrten Aufschub, der sich sogleich auf die Suche nach Gott begibt. Inmitten einer mittelalterlichen Kulisse entwirft Ingmar Bergman in seinem existenzialistischen Meisterwerk ein Gleichnis vom irdischen Menschen und seiner unausweichlichen Begegnung mit dem Tod.
AMOUR (Frankreich 2012)
In einem bestimmten Alter muss man sich mit dem Tod auseinandersetzen. Doch noch genießen Georges (Jean-Louis Trintignant) und Anne (Emmanuelle Riva) ihren gemeinsamen Lebensabend: Sie sind seit vielen Jahrzehnten verheiratet, leben in einer gemütlichen Pariser Wohnung und teilen die Leidenschaft für Musik. Eines Tages erleidet Anne am Frühstückstisch einen Schlaganfall. Zunächst an den Rollstuhl, später ans Bett gefesselt, ist sie auf die Pflege ihres Mannes angewiesen. Denn weder die angereiste Tochter noch das Pflegepersonal verstehen wirklich, was die Kranke braucht. Meisterregisseur Michael Haneke („Das weiße Band“) hat ein faszinierendes Kammerspiel inszeniert, das sich durch einen sehr reflektierten und sogar zärtlichen Umgang mit dem Thema Sterben und Tod auszeichnet.
LONGTIME COMPANION (USA 1989)
Als die „New York Times“ zu Beginn der Achtziger erstmals von der Immunschwächekrankheit AIDS berichtet, kann sich in der schwulen Gemeinde niemand das Ausmaß der Epidemie vorstellen, die in den nächsten Jahren tausenden Menschen das Leben kosten ###mehr-artikel### wird. Doch schon bald häufen sich auch im Bekanntenkreis von Willy und David die Todesanzeigen langjähriger Freunde. Der Film von Norman René, einer der ersten, die in den USA das Thema HIV/AIDS in den Blick nahmen, erzählt von Krankheit und Tod, aber auch von Liebe, Freundschaft, Zusammenhalt und Humor – den besten Mitteln im Kampf gegen Trauer und Verlust.
SON FRÈRE (Frankreich 2003)
Die Geschwister Thomas und Luc haben seit ihrer Pubertät kaum noch Kontakt. Umso überraschter empfängt Luc seinen Bruder eines Abends in seiner Pariser Wohnung. Thomas leidet an einer schwer behandelbaren Blutkrankheit und bittet seinen Bruder um Beistand. Dieser begleitet ihn ins Krankenhaus und weicht ihm während der nächsten Monate nicht von der Seite. Während eine neue Intimität zwischen den Brüdern entsteht, nähert sich Thomas unaufhaltsam dem Tod. Patrice Chéreaus Romanverfilmung erzählt die authentische Geschichte des Zerfalls eines männlichen Körpers in schonungslos realistischen Bildern und legt besonderes Augenmerk auf die Hilflosigkeit, mit der sowohl Angehörige als auch Krankenhauspersonal einer schweren Erkrankung oftmals gegenüberstehen.