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TV-Tipp des Tages: "Kommissarin Lucas: Bombenstimmung" (ZDF)
TV-Tipp des Tages: "Kommissarin Lucas: Bombenstimmung", 10. November, 20.15 Uhr im Zweiten
Ärzte und Klinikchefs unterwerfen sich ohne Gegengewehr einem Gesundheitssystem, dessen Sparmaßnahmen zu Zeitdruck und zur Einsparung von unverzichtbarem Personal führen.

Manchmal liegen Themen einfach in der Luft. Deshalb wird wenige Tage nach "Polizeiruf"-Kommissar Hanns von Meuffels in "Fieber" nun auch Ellen Lucas mit resistenten Krankenhauskeimen konfrontiert; wenn auch im Gegensatz zum ARD-Kollegen nicht persönlich. Ähnlich wie das Abenteuer des ARD-Ermittlers ist "Bombenstimmung" kein klassischer Krimi, denn hier wie dort steht relativ früh fest, wer letztlich verantwortlich ist: Ärzte und Klinikchefs unterwerfen sich ohne Gegengewehr einem Gesundheitssystem, dessen Sparmaßnahmen zu Zeitdruck und zur Einsparung von unverzichtbarem Personal führen.

Vom Krimi zum Thriller

Weil dies als Filmstoff aber zu abstrakt wäre, verpackt Tim Tragester, der das Drehbuch gemeinsam mit Florian Iwersen schrieb, seine Anklage in eine fesselnde Handlung, die mit der Entführung eines Chefarztes (Oliver Stokowski) beginnt. Als die Polizei kurz drauf mit dem Vater (Arnd Klawitter) eines Mädchens, das nach einer einfachen Knieoperation womöglich nie mehr richtig gehen kann, tatsächlich auch den Entführer im Visier hat, scheint die Geschichte vorbei zu sein, bevor sie richtig angefangen hat. Tatsächlich aber wechselt der Film nur sein Vorzeichen und wandelt sich vom Krimi zum Thriller: Der Chefarzt wird zwar wieder freigelassen, doch ein zweiter Patient, der aufgrund der Infektion nur noch wenige Monate zu leben hat, droht damit, die Verantwortlichen und sich selbst in die Luft zu sprengen.

Trageser hat nicht nur einen fesselnden Film inszeniert. Ihm und Iwersen ist zudem das Kunststück gelungen, den unvermeidlichen Nebenstrang mit dem Privatleben der Kommissarin perfekt mit der eigentlichen Geschichte zu verknüpfen. Zunächst wirkt die Erzählebene, in der Ellen Lucas (Ulrike Kriener) und ihre Schwester Rike (Anke Engelke) ihre vor Jahren verstorbenen Eltern aus dem heimischen Ruhrgebiet nach Regensburg umbetten lassen, wie ein amüsantes Ablenkungsmanöver, weil sich im Schlepptau der Urnen auch die leutselige und feierfreudige Verwandtschaft in der Oberpfalz einfindet. Zum halbstündigen Finale aber treffen die beiden Handlungsstränge aufeinander: Der Krankenhausvorstand trifft sich im selben Lokal, in das die Schwestern zum Leichenschmaus geladen haben, und hier taucht auch der Mann mit der Bombe auf. Er hat es vor allem auf einen Richter (Alexander Held) abgesehen, der gemeinsame Sache mit dem Klinikchef (Bernard Schütz) macht.

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Mal abgesehen von einem Kurzreferat, mit dem Alexander Hörbe als lebensgefährlich infizierter Patient über die grundsätzlichen Missstände informiert, haben Trageser und Iwersen den Hintergrund geschickt in ihre Geschichte integriert. Außerdem spielt Hörbe seine Rolle sehr überzeugend; man traut dem Mann durchaus zu, in seiner Sehnsucht nach Vergeltung bis zum Äußersten zu gehen. Richtig gut ist auch Anke Engelke, deren Rolle mittlerweile allerdings auch weit über Rikes erste Auftritte hinausgeht. War die Schwester anfangs eine eher schräge Figur, trägt sie nun entscheidend dazu bei, dass die titelgebende "Bombenstimmung" eine Metapher bleibt.