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TV-Tipp des Tages: "Bloch: Heißkalte Seele" (ARD)
TV-Tipp des Tages: "Bloch: Heißkalte Seele", 7. November, 20.15 Uhr im Ersten
Rieke ist manisch-depressiv. Ihre Tochter findet ein treffendes Bild für dieses Wechselbad der Gefühle: Mama hat ein "Gewitter im Kopf"

Wenn ein Mensch krank ist, will er in der Regel geheilt werden; vorausgesetzt, er akzeptiert seinen Zustand. Wer objektiv krank ist, subjektiv aber glaubt, er könne die Welt aus den Angeln heben, sieht meist gar keine Veranlassung, sich in Therapie zu geben. Der Reiz dieses Films besteht also nicht in der für die Reihe üblichen Analyse und Behandlung eines Patienten. Autorin Silke Zertz, für ihr Drehbuch zu dem Zweiteiler "Wir sind das Volk" und die Trennungs-Tragikomödie "Woche für Woche" 2009 mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet, stellt Maximilian Bloch vor eine ganz andere Aufgabe: Der Psychotherapeut muss Rieke Hollstein erst mal davon überzeugen, dass sie krank ist.

Wechselbad der Gefühle

Für Katharina Schüttler ist diese Rolle gleichzeitig Geschenk und Herausforderung: Rieke ist manisch-depressiv. Die bipolare Störung hat zur Folge, dass sie sich in den himmelhochjauchzenden Phasen unbesiegbar fühlt, aber buchstäblich zu Tode betrübt und entsprechend suizidgefährdet ist, wenn die emotionale Achterbahn in den seelischen Keller rast. Ihre Tochter findet ein treffendes Bild für dieses Wechselbad der Gefühle: Mama hat ein "Gewitter im Kopf". Gerade die manischen Momente lebt die Schauspielerin mit Genuss aus. zumal Zertz ihr viel Gelegenheit gibt, ihre Umgebung durcheinander zu wirbeln; da kann es schon mal vorkommen, dass Rieke das Wohnzimmer mehrmals in einer Nacht komplett umdekoriert. Aber sie hat auch schon zweimal versucht, sich das Leben zu nehmen. Trotzdem sieht sie keinerlei Veranlassung für eine stationäre Therapie. Ihr Vater (Rainer Block) bestärkt sie darin: Seit seine Frau angeblich durch einen Kunstfehler ums Leben gekommen ist, hat er eine Antipathie gegen Ärzte aller Art.

Meistens findet der von Dieter Pfaff auch diesmal als Fels in der Brandung verkörperte Bloch die Lösungen in der Vergangenheit, und fast immer sind die Menschen in der direkten Umgebung seiner Patienten ebenso therapiebedürftig wie diese; das ist in dieser Vater/Tochter-Geschichte nicht anders als im letzten Film der Reihe, "Der Fremde". Auch wenn Rainer Block nicht Vadim Glowna ist: Er verkörpert diese zwischen Paranoia und aufrichtiger Liebe hin und hergerissene Vaterfigur sehr glaubwürdig (Regie: Michael Verhoeven). Gleiches gilt für Christian Näthe als Riekes Mann, der im Vergleich zu ihrer Euphorie wie ein Spielverderber wirkt und den Ereignissen eine zusätzliche Dynamik gibt, als er mit der gemeinsamen Tochter auszieht.

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Die horizontale Ebene der Reihe mit Blochs Lebensgefährtin (Ulrike Krumbiegel) und ihrem Sohn (Jonathan Dümcke) ist diesmal zwar weniger Fremdkörper als sonst, trägt aber erneut nichts zur Wahrheitsfindung bei, sondern lenkt bloß vom Wesentlichen ab. Dafür sind Cornelia Janssen im spätherbstlichen Baden einige schmerzlich-schöne Bilder gelungen.