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EKD sieht "Atempause" für Kirchenfinanzen
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat bei ihrer Jahrestagung in Timmendorfer Strand am Dienstag die Beratungen für den Haushalt 2013 begonnen. Der Etat, der aus Umlagen der Landeskirchen finanziert wird, hat ein Volumen von rund 187 Millionen Euro.

Bei der Einbringung sagte Ratsmitglied Klaus Winterhoff, mit rund 4,5 Milliarden Euro sei das Kirchensteueraufkommen 2011 um 2,8 Prozent höher ausgefallen als im Jahr davor. "Einen ähnlichen Zuwachs erwarten wir auch für das laufende Jahr", ergänzte Winterhoff. Dieses Plus verschleiere allerdings den Kaufkraftverlust der vergangenen Jahre. Die Kirchensteuern machen rund 40 Prozent der Gesamteinnahmen der Kirche aus.

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Für die "positive Seitwärtsbewegung" bei den Kirchensteuereinnahmen sei die stabile Konjunkturentwicklung wesentlich verantwortlich, erläuterte Winterhoff, der Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen ist. Die Verluste durch den Bevölkerungsrückgang würden damit noch ausgeglichen. "Wir haben eine Atempause. Und das tut gut", folgerte der Finanzfachmann. Angesichts der wachsenden Anforderungen für Versorgungslasten und den Unsicherheiten auf den Finanzmärkten sprach der Finanzexperte von "gedämpftem Optimismus".

EKD-Ratsmitglied Klaus Winterhoff brachte am Dienstag bei der Synodentagung in Timmendorfer Strand den Haushaltsentwurf 2013 ein. Foto: epd-bild/Norbert Neetz

Vor diesem Hintergrund warb Winterhoff für eine umsichtige Finanzpolitik. Der Konsolidierungskurs auf allen kirchlichen Ebenen müsse konsequent fortgesetzt werden. "Gemeinsam haben wir dafür Sorge zu tragen, dass wir unseren Enkeln geordnete finanzielle Verhältnisse hinterlassen", mahnte das Ratsmitglied.

Zur Vorbereitung des Reformationsjubiläums 2017 werden Winterhoff zufolge mit einer jährlichen Sonderumlage von 2,4 Millionen Euro die notwendigen Basismittel bereitgestellt. Mit den kirchlichen Genossenschaftsbanken und den Versorgungswerken will die EKD eine Koordinierungsstelle für Anlagepolitik einrichten, wie Winterhoff ankündigte. Dadurch solle das Handeln auf den Finanzmärkten besser koordiniert werden.

Das Ratsmitglied ging ausführlich auf das neue Finanzwesen der EKD ein. Dabei wurde das bisherige zahlungsorientierte System durch ein ressourcenorientiertes Finanzmanagement ersetzt. Dies solle zu mehr Transparenz beitragen, so Winterhoff. "Es soll den Verantwortlichen ermöglicht werden, Haushaltszahlen und die Arbeit selbst, ja möglichst Ergebnisse des Tuns in ihrem Zusammenhang zu sehen und zu gestalten."

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Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses der Synode, Friedrich Vogelbusch, sprach im Zusammenhang mit dem neuen kirchlichen Rechnungswesen von einem "historischen Moment". Vor Journalisten ergänzte er, in den Kommunen sei das neue Paradigma noch nicht so angekommen wie in der Kirche. Zurückhaltend äußerte sich hingegen der Vizepräses der EKD-Synode, Günther Beckstein. Das neue Finanzmanagement sei "nicht jedermanns Sache".