Kakerlaken in Gefängniszelle: Europa-Gericht verurteilt Kroatien
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat das angehende EU-Mitglied Kroatien wegen untragbarer Zustände in einem Gefängnis in Zagreb verurteilt. Die Straßburger Richter gaben am Dienstag einem heute 38-Jährigen recht, der zwischen 2009 und 2010 ein Jahr in der fraglichen Haftanstalt verbracht hatte.
Der Kläger hatte auf etwa 20 Quadratmetern zusammen mit sechs anderen Insassen leben müssen. Die Toilette war nur einen Meter vom Essbereich entfernt, auch gab es nach Angaben des Ex-Häftlings zahlreiche Kakerlaken in der Zelle.
In dem Raum habe es ständig übel gerochen, klagte der Mann. Er habe häufig sogar Kakerlaken im Essen und in den Getränken entdeckt. Die Europa-Richter sahen einen Fall von "herabwürdigender Behandlung" und sprachen dem Mann 5.000 Euro Schmerzensgeld zu. Kroatien ist auch angehalten, die Zustände in seinen Gefängnissen zu verbessern. Das Balkanland will am 1. Juli 2013 der Europäischen Union beitreten, die die Einhaltung der Menschenrechte zu ihren wichtigsten Prinzipien zählt.