Nach dem verheerenden Wirbelsturm "Sandy" haben Stars wie Jon Bon Jovi, Christina Aguilera und Bruce Springsteen Spenden für die Menschen in den betroffenen Gebieten an der US-Ostküste gesammelt. Bei einem einstündigen TV-Benefizkonzert baten zahlreiche Prominente, die größtenteils selbst aus der betroffenen Region stammen, um Geld für die Opfer von "Sandy". Unterdessen wurde am Freitag der weltberühmte New York Marathon abgesagt. Wegen der gravierenden Folgen des Wirbelsturms für die Millionenmetropole werde das Sportereignis mit 47.000 Läufern am Sonntag nicht wie geplant stattfinden, sagte Bürgermeister Michael Bloomberg.
Die Verantwortlichen der US-Metropole und die Organisatoren des Rennens beugten sich damit der Kritik der vergangenen Tage. Sie hatten zunächst trotz der Folgen von "Sandy" am Start des Traditionslaufes festhalten wollen.
Benzinrationierung in New Jersey angeordnet
Auch Tage nach dem Sturm sind Hunderttausende in den betroffenen Regionen noch ohne Strom, der Alltag ist trotz aller Bemühungen weit von der Normalität entfernt. Den New Yorkern geht nun auch noch das Benzin aus. "No Gas!" ("Kein Benzin!") stand an immer mehr Tankstellen, an anderen bildeten sich lange Schlangen.
Deshalb hat Präsident Barack Obama jetzt Benzinlieferungen in die Katastrophengebiete angeordnet. Das Verteidigungsministerium wurde angewiesen, gut 80 Millionen Liter an bleifreiem Benzin und Diesel aufzukaufen und auszuliefern, wie aus einer Mitteilung der US-Behörde für Katastrophenmanagement (FEMA) vom Freitagabend (Ortszeit) hervorgeht.
Der Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, ordnete dem Sender CNN zufolge mittlerweile eine Benzinrationierung an. Sie solle am Samstagmittag (Ortszeit) in Kraft treten und orientiere sich an den geraden oder ungeraden Endziffern auf den Autonummernschildern.
Geschätzte 20 Milliarden Dollar Schaden im Osten der USA
Einige U-Bahnen in New York fahren unterdessen bereits wieder, aber nicht nach Süd-Manhattan und nicht zwischen den Stadtteilen. Wer von Manhattan nach Brooklyn oder Queens will, muss in den Bus umsteigen, der über eine der Brücken fährt. Doch auch die nach einem abgespeckten Fahrplan fahrenden Busse sind hoffnungslos überfüllt, an manchen Haltestellen warteten Hunderte Menschen. Geringer Trost: Die Nutzung des Nahverkehrs ist nach wie vor kostenlos.
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Die Zahl der Toten nach dem Wirbelsturm "Sandy" ist nach Angaben des US-Senders CNN auf 106 gestiegen. Allein in der Stadt New York seien mindestens 41 Menschen ums Leben gekommen. Und die Suche nach Vermissten geht weiter.
Nach Schätzungen der Bundesbehörden verursachte "Sandy" im Osten der USA einen Gesamtschaden von 20 Milliarden Dollar. Der auf Risikoanalysen spezialisierte Versicherungsdienstleister Eqecat ging sogar von einem volkswirtschaftlichen Schaden zwischen 30 und 50 Milliarden Dollar aus. Der Gouverneur des Bundesstaates New York, Andrew Cuomo, bezifferte in einem Brief an Präsident Barack Obama die Schäden für die Millionenmetropole am Hudson auf insgesamt sechs Milliarden Dollar (4,6 Milliarden Euro).
Millionen Menschen in Haiti und Kuba betroffen
Der Wirbelsturm "Sandy" hat nach einer vorläufigen UN-Bilanz in Haiti und Kuba Millionen Menschen in Mitleidenschaft gezogen und schwere materielle Schäden angerichtet. Rund 60 Haitianer seien durch den Sturm getötet worden, erklärte das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) am Freitag in Genf.
Rund 1,8 Millionen Einwohner Haiti seien von den Verheerungen direkt betroffen. "Sandy" habe auf dem Inselstaat 18.000 Häuser beschädigt oder völlig zerstört. Zudem habe die Naturgewalt viele Felder vernichtet. Die Ernteausfälle bedrohten die Lebensmittelversorgung der Haitianer.
Haiti erholt sich laut OCHA nur langsam von dem schweren Erdbeben, die das Land 2011 erschütterten. Zudem wütet dort eine Cholera-Epidemie, der in den vergangenen zwei Jahren rund 7000 Menschen zum Opfer fielen. Rund 600.000 Cholera-Fälle wurden gemeldet. Die von "Sandy" herangeführten Wassermassen könnten die Epidemie weiter verschlimmern, warnte OCHA. Die Erreger werden über verschmutztes Wasser verbreitet.
In Kuba hat "Sandy" laut OCHA etwa eine halbe Millionen Menschen getroffen. Fast 200.000 Wohnhäuser seien beschädigt worden. Sandy habe ebenfalls rund 400 Gesundheitszentren und 2100 Schulen beschädigt.