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Glaube, Meer und Hafen
In sechs Monaten startet der Hamburger Kirchentag
Im Wonnemonat wird sich in Hamburg die Zahl evangelischer Christen schlagartig für fünf Tage erhöhen. Über 100.000 Dauerteilnehmer werden vom 1. bis 5. Mai an Elbe und Alster erwartet. Noch ist in der Stadt wenig davon zu merken.
10.11.2012
epd
Thomas Morell

Der Countdown läuft: In knapp sechs Monaten werden rund 90.000 Christen in der Hamburger City mit Gebeten und Gesängen den 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag eröffnen. Am Abend wird es dann zwischen Alster und Hafen-City richtig voll. Rund 300.000 Gäste werden zum "Abend der Begegnung" erwartet, bei dem sich die Regionen der Nordkirche mit kulinarischen Spezialitäten, Infos und Aktionen vorstellen. Geplant sind ein Dutzend Musikbühnen von HipHop und Rock bis Klassik und deutschen Schlagern.

###mehr-links###Eröffnet wird der Kirchentag am traditionellen 1. Mai-Feiertag. Doch offensichtlich wollen sich Gewerkschaften und Kirchen keine Konkurrenz machen und zumindest am Vormittag gemeinsam feiern. Am Nachmittag wird der Kirchentag mit vier Open-Air-Gottesdiensten eröffnet. Gepredigt wird auf der Reeperbahn, am Rathaus, auf dem Fischmarkt und in der Hafen-City. Bis zuletzt müssen die Beteiligten bangen, ob unter strahlender Sonne oder Regenschirmen gesungen wird. 

Diskutiert wird auch in der Fischauktionshalle

Auch wenn in der Stadt von dem kirchlichen Großereignis noch wenig zu sehen ist, laufen in Gemeinden und Gremien die Vorbereitungen auf Hochtouren. Schaltzentrale ist die Geschäftsstelle "Neue Burg" an der St. Nikolai-Ruine. Besonderes Augenmerk gilt der Unterbringung der Gäste. Gesucht werden 20.000 private Betten. Ende November startet eine Werbekampagne, die auch Nichtchristen zur Gastfreundlichkeit animieren soll. 60.000 überwiegend jüngere Gäste schlafen in Turnhallen und Klassenräumen der Hamburger Schulen. Hotelbetten sind jetzt schon knapp.

###mehr-artikel###Motto des Kirchentags ist "Soviel du brauchst". Damit werde der Blick auf die Spannung zwischen Arm und Reich gelenkt, sagte Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs. Gefragt werde nach der gerechten Teilhabe an Bildung, Kultur und Gesundheit. Konkrete Themen für die rund 2.000 Veranstaltungen sind unter anderem interreligiöser Dialog, Klimawandel, Demokratie und wirtschaftliche Gerechtigkeit. Diskutiert wird in den City-Hauptkirchen ebenso wie an "weltlichen" Orten wie Messehallen, Handelskammer, Fischauktionshalle und Universität.

Gastgeberin des Kirchentags ist die Nordkirche. Ihr markanter Treffpunkt wird ein stilisiertes Schiff auf dem Rathausmarkt sein. Hamburger und auswärtige Gäste sollen von einem meterhohen Bug auf den Rathausmarkt blicken können. Im "Kirchenschiff" auf den Treppen zur Kleinen Alster bieten die Nordkirchler ein buntes, informatives Programm rund um die junge Kirche.

Der Stadtpark ist größer als das HSV-Stadion

Wasser wird das prägende Element des Hamburger Kirchentags sein. An den Landungsbrücken wird ein "Kirchentagshafen" eingerichtet für Gäste, die mit dem Schiff anreisen. In der Hafen-City stehen Liegeplätze für Traditionssegler bereit. Einige Schiffe werden auch als Veranstaltungsorte dienen. Angeboten werden Workshops zu Seemannsknoten und Segelhissen sowie Gottesdienste auf See und am Hafen. Schließlich gilt die Nordkirche mit den Bundesländern Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern bundesweit als "Küstenkirche".

Hamburg veranstaltet den Kirchentag nach 1953, 1981 und 1995 bereits zum vierten Mal. Insgesamt werden über 100.000 Dauergäste erwartet. Gemeinsam feiern die Besucher dann am Sonntag (5. Mai) den Abschlussgottesdienst. Genutzt wird dafür der Stadtpark - das HSV-Stadion wäre für den Gottesdienst zu klein.