Foto: epd-bild/Stephan Wallocha
Das neue Ökumenische Forum in der Hamburger Hafencity.
"Ökumenisches Forum Hafencity" eröffnet
In der Hamburger Hafencity ist am Montag das neue "Ökumenische Forum" eröffnet worden.

Für das bundesweit einmalige Projekt haben sich 19 christliche Kirchen im Verein "Brücke" zusammengeschlossen, um in dem neuen Stadtteil Hafencity neue Formen des gemeinsamen Lebens, Betens und Arbeitens zu gestalten. Bischöfin Kirsten Fehrs segnete am Nachmittag gemeinsam mit Erzbischof Werner Thissen die ökumenische Kapelle im Erdgeschoss.

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Die Bischöfin sprach von einem "besonderen Haus von ökumenischer Weite". Seine Bewohner wollten "ein Zeichen setzen für die Stadt" und "für der Stadt Bestes". Erzbischof Werner Thissen sagte, Ökumene sei "nicht die Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner". Ökumene heiße vielmehr "Hören und Zuhören". Daher könne sie "Großes leisten - für die Kirche, für die Stadt, für die Gesellschaft".

Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) bezeichnete das Ökumenische Forum als "ein symbolisch überzeugendes und praktisch nutzbares Zeichen". Die Geburtsstunde der Hafencity liegt 15 Jahre zurück. 1997 hatte der damalige Bürgermeister Henning Voscherau (SPD) die Pläne öffentlich gemacht. Scholz betonte, von Anfang an hätten es die Kirchen als ihr Ziel angesehen, hier präsent sein zu wollen. Dies sollte keine ausschließlich symbolische Präsenz sein: "Ich wünsche diesem Haus jede Menge Leben", sagte der Bürgermeister.

In nur 20 Monaten errichtet

Das "Ökumenische Forum" liegt etwa 1.500 Meter östlich der Dauerbaustelle Elbphilharmonie und in rund 500 Meter Luftlinie zum "Spiegel"-Gebäude. In nur 20-monatiger Bauzeit wurde der 13,5 Millionen Euro teure rote Klinkerbau hochgezogen, Richtfest war im vergangenen September. Auf einer Grundfläche von knapp 1.200 Quadratmetern erheben sich sieben Stockwerke samt Tiefgarage plus Dachterrasse.

Im Erdgeschoss befindet sich die Kapelle, daneben ein großes Foyer mit Info-Tresen samt Weltladen und Café. In den oberen Etagen wurden 26 Wohnungen gebaut, ein Drittel davon ist öffentlich gefördert. Die Bewohner wollen zusammen mit dem ökumenischen "Laurentiuskonvent" eine geistliche Gemeinschaft bilden. Leiterin des Konvents ist Pastorin Antje Heider-Rottwilm, die seit 2008 in der Hafencity wohnt und arbeitet. Für internationale Besucher stehen Gastwohnungen zur Verfügung.

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Architekt ist Wolfgang Lorch vom Saarbrücker Büro Wandel Hoefer Lorch + Hirsch, der bereits die Dresdner Synagoge und das Jüdische Zentrum in München baute. Das Haus nutzt Erdwärme und verfügt über eine thermische Solaranlage sowie über eine Regenwasser-Zisterne. Bauherrin ist die Grundstücksgesellschaft Shanghaiallee HafenCity, die eigens von der Nordelbischen Kirche und den beiden Kirchenkreisen Hamburg-Ost und Hamburg-West/Südholstein gegründet wurde.

Bischöfin Fehrs wird in dem Haus ihren Amtssitz haben. Gleiches gilt für die Landeskirchliche Beauftragte für die Freie und Hansestadt Hamburg, Elisabeth Chowaniec. Weitere Räume für insgesamt rund 25 Mitarbeiter wurden vom Hamburger Büro der künftigen Nordkirchen-Synode, der Pressestelle, dem Kirchengericht und der Arbeitsstelle für Ökumene, Flüchtlinge und Friedenspädagogik angemietet.