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TV-Tipp des Tages: "Der Vulkan" (RTL)
TV-Tipp des Tages: "Der Vulkan", 16. Juni, 20.15 Uhr auf RTL
Unter der beschaulichen Eifeler Landschaft schlummert ein Supervulkan. Erst bilden sich nur ein paar Gasbläschen in einem See, denn fallen Tiere tot um, und schließlich bildet sich durch das Zusammentreffen von Magma und Wasser eine gigantische Dampfsäule. Der anschließende toxische Ascheregen legt sich wie ein Leichentuch über Westeuropa.

Im Grunde hat man die Geschichte schon Dutzende von Malen gesehen: Aufmerksame Beobachter erkennen die Vorboten einer Naturkatastrophe, die Behörden schenken ihnen kein Gehör, und das Verhängnis nimmt seinen Lauf. Am Ende sind einige der wichtigsten Personen auf der Strecke geblieben, andere wurden in letzter Sekunde gerettet. Die Meister dieses Genres kommen seit einigen Jahren aus Deutschland. Griffige Titel wie "Tsunami", "Sturmflut", "Tornado" oder "Inferno" standen für Filme von zumindest optisch eindrucksvoller Qualität.

Star des Films ist die Optik

Das gilt auch für "Vulkan", ein Werk der "Event"-Schmiede teamWorx ("Dresden", "Sturmflut"); selbst wenn die Parallelen zu anderen Katastrophenfilmen offenkundig sind. Hauptdarsteller Matthias Koeberlin zum Beispiel wird sich lebhaft an seine Rolle in "Tornado" erinnert gefühlt haben; dort spielte er einen Meteorologen, auf dessen Warnungen ebenfalls niemand gehört hat. Damals machte ein Supersturm Kleinholz aus Berlin, diesmal erwischt es die Eifel: Unter der beschaulichen Landschaft, so will es das Drehbuch (Alexander Rümelin), schlummert ein Supervulkan. Erst bilden sich nur ein paar Gasbläschen in einem See, denn fallen Tiere tot um, und schließlich bildet sich durch das Zusammentreffen von Magma und Wasser eine gigantische Dampfsäule. Aber das ist nur der Vorgeschmack, der richtige Ausbruch folgt erst noch; und anschließend legt sich der toxische Ascheregen wie ein Leichentuch über Westeuropa.

Außer einem durchgeknallten Ordnungshüter (Armin Rohde) stammen die meisten Figuren vom Reißbrett: Yvonne Catterfeld als angehende Wissenschaftlerin, die die Katastrophe vorhersagt; Helmut Zierl als völlig überforderter Kreisbrandmeister; Katharina Wackernagel als Freundin des mutigen Feuerwehrmanns (Koeberlin), die schon im sicheren Frankfurt ist, sich aber wieder ins Katastrophengebiet aufmacht. Star des Films aber ist die Optik: Denis Behnke hat die Spezialeffekte überwacht und dafür gesorgt, dass "Vulkan" in der Tat ein Fernsehereignis ist. Seine Arbeit allein hat eine Million Euro verschlugen (Gesamtkosten: 9 Millionen). Optisch stellt der Film in der Tat alles in den Schatten, was je fürs deutsche Fernsehen produziert worden ist. Ein riesiger Riss mitten durch den Ort, der gigantische Strudel im zuvor harmlosen Maar, der imposante Rauch- und Dampfpilz über dem Vulkan, die tödlichen Gesteinsgeschosse, schließlich die alles vernichtende Lavawalze: Das sind Bilder von ganz enormer Intensität.

Die Führung der Darsteller (Regie: Uwe Janson) hat diese Qualität leider nicht. Gerade die jungen Schauspieler (mit Ausnahme von Sonja Gerhardt) agieren reichlich unbedarft. Irgendjemand hatte sicher auch einen triftigen Grund, Jenny Elvers-Elbertzhagen zu engagieren. Koeberlin ist ohnehin der einzige, der auch dann überzeugt, wenn er brüllt; die meisten anderen sind dann einfach nur laut. Und weil ständig ein Spektakel das nächste jagt, sind Einstellungen wie jene, in der ein führerloser Mähdrescher blindwütig durch die Natur drischt, weitaus treffender als die immer wieder ähnlichen Bilder verdreckter Menschen, die in Panik wild durcheinander laufen.

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Abgesehen davon donnert die Musik (Nikolaus Glowna, Siggi Mueller) derart hämmernd aus den Lautsprechern, dass einem sowieso Hören und Sehen vergehen. Aber gepackt ist man doch. RTL zeigt beide Teile hintereinander.