epd-bild / Herbert Sachs
Am Fronleichnamsfest erinnern die Katholiken an die Gegenwart Christi in Brot und Wein.
Fronleichnam: Der Leib des Herrn steht im Mittelpunkt
Am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitssonntag feiern katholische Christen das Fronleichnamsfest. Im Mittelpunkt des Hochfestes zehn Tage nach Pfingsten steht das eucharistische Brot, das für die Katholiken ein Realsymbol für die Gegenwart Christi ist.

Gesetzlicher Feiertag ist Fronleichnam in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, im Saarland sowie in überwiegend katholischen Gemeinden in den Ländern Sachsen und Thüringen.

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Die Gegenwart Christi wird an Fronleichnam in besonderer Weise gefeiert, indem das eucharistische Brot - eine in einem Gottesdienst geweihte Hostie - in einer Monstranz, einem liturgischen Schaugefäß, in einer Prozession durch die Straßen getragen wird. An einigen Orten gibt es auch Fronleichnamsprozessionen zu Wasser.

Festlich geschmückte Häuser

Entlang des Prozessionsweges werden Straßen und Häuser festlich geschmückt, an manchen Orten kennt man die Tradition großer Blumenteppiche. Die Prozession macht Station an reich geschmückten Altären, wo aus den Evangelien vorgelesen, Fürbitte gehalten und mit dem eucharistischen Brot der Segen erteilt wird.

Das Wort Fronleichnam stammt aus dem Mittelhochdeutschen: "fron" bedeutet "Herr", "lichnam" meint den lebendigen Leib. Die Einführung des Festes geht auf eine Vision der Augustinernonne Juliane von Lüttich (um 1191 bis 1258) zurück. Im Traum sah sie der Überlieferung zufolge den Mond, der einen sichtbaren dunklen Fleck aufwies. Sie deutete dies als Zeichen dafür, dass der Kirche ein Fest zu Ehren der Eucharistie fehle.

Seit dem 13. Jahrhundert

Bischof Robert von Lüttich führte das Fest für sein Bistum im Jahr 1246 ein. Im Jahr 1264 legte Papst Urban IV. fest, Fronleichnam am zweiten Donnerstag nach Pfingsten zu feiern. Papst Johannes XXII. (1316-1314) sorgte dafür, dass das Fest in der gesamten abendländischen Kirche gefeiert wird. Die Prozessionen entstanden in Deutschland. 1279 gilt als das Jahr der ersten Fronleichnamsprozession, die in Köln stattfand.

Der Reformator Martin Luther (1483-1546) hielt Fronleichnam für "das schädlichste aller Feste". Luther sah das mit der Prozession verbundene Fest als unbiblisch und als Gotteslästerung an. Die Protestanten empfanden das Fest lange als "gegenreformatorische Machtdemonstration". Vor allem in konfessionell gemischten Gebieten kam es immer wieder zu Spannungen.