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TV-Tipp des Tages: "Heiratsschwindler küsst man nicht"
TV-Tipp des Tages: "Heiratsschwindler küsst man nicht", 1. Juni, 20.15 Uhr im Ersten
Heiratsschwindler Benedikt macht sich gezielt an einsame Herzen heran, denen er nach langer Zeit erstmals wieder das Gefühl vermittelt, attraktiv zu sein und geliebt zu werden.

Manche Geschichten liegen in der Luft, andere orientieren sich an aktuellen Ereignissen. Reife Frau lässt sich auf einen jungen Liebhaber ein, der den gemeinsamen Sex heimlich filmt und die Dame anschließend erpresst: Handlungen wie diese orientieren sich offenkundig an den Erlebnissen von Susanne Klatten, eine der reichsten Frauen Deutschlands, die sich das Schweigen eines Gigolos mit mehrere Millionen Euro erkaufte. "Heiratsschwindler küsst man nicht" ist nach "Kennen Sie Ihren Liebhaber?" und "Halbe Hundert" schon der dritte ARD-Film innerhalb weniger Monate, der diese Geschichte erzählt.

Wenn die Liebe in die Jahre kommt

Der erste war ein Krimi, der zweite ein Drama, folgerichtig dient die Handlung nun als Basis für eine Komödie, selbst wenn die Ereignisse aus Sicht der Betroffenen alles andere als komisch sind: Heiratsschwindler Benedikt (Jan Sosniok) macht sich gezielt an einsame Herzen heran, denen er nach langer Zeit erstmals wieder das Gefühl vermittelt, attraktiv zu sein und geliebt zu werden. Thea (Katrin Sass) zum Beispiel führt mit ihrem Mann gemeinsam eine Druckerei. Sie ist seit Jahrzehnten verheiratet, die Liebe ist in die Jahre gekommen. Und Buchhändlerin Babette (Petra Kleinert) ist schon von weitem anzusehen, dass sie ihrer Einsamkeit mit Hilfe von Süßigkeiten zu Leibe rückt.

Bei Thea funktioniert die Masche mit dem Video, sie hat Angst, ihren Mann zu verlieren und die konservative Kundschaft zu brüskieren. Die etwas naive Babette lässt sich kurzerhand heiraten, macht Benedikt zum Teilhaber und stellt entsetzt fest, dass ihr Geschäft plötzlich durch eine fette Hypothek belastet ist. Die beiden Frauen tun sich zusammen und offenbaren dabei nicht nur detektivische Fähigkeiten, sondern auch kriminelle Energie: Erst setzen sie die diebische Kellnerin Sindy (Jasmin Schwiers) als Lockvogel auf Benedikt an, um ihm später, als sich das junge Ding in den smarten Schönling verliebt, eine finale Falle zu stellen.

Die Geschichte (Buch: Adrienne Bortoli und Ulrike Zinke) mag nicht übermäßig originell klingen, aber die Autorinnen würzen sie mit vielen hübschen und von Regisseur Dennis Satin auf den Punkt umgesetzten Szenen. Dass sich die drei völlig unterschiedlichen weiblichen Hauptfiguren erst mal zusammenraufen müssen, trägt gleichfalls zur Unterhaltsamkeit bei.

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Und natürlich gibt es verschiedene Randgeschichten: Theas Mann (Stephan Schwartz) zum Beispiel, dem sie zwar die Affäre beichtet, aber die Erpressung verschweigt, muss davon ausgehen, dass sie mit dem Geld ihren Liebhaber aushält; und das gerade jetzt, wo der Druckerei die Pleite droht. Zweiter Blickfang des Films neben Jasmin Schwiers ist Dresden, das sich von seinen schönsten Seiten zeigen darf.