Magdeburger Attentäter hatte Streit mit Zentralrat der Ex-Muslime

Köln (epd). Der mutmaßliche Attentäter von Magdeburg hatte in den vergangenen Jahren offenbar Konflikte mit dem Zentralrat der Ex-Muslime. Der aus Saudi-Arabien stammende Arzt habe den Zentralrat und die angeschlossene Säkulare Flüchtlingshilfe „seit Jahren terrorisiert“, erklärte die Vorsitzende der Organisation, Mina Ahadi, am Samstagabend in Köln. Der Mann habe die Ausrichtung des Zentralrats und der Flüchtlingshilfe kritisiert und einzelne Aktive öffentlich diffamiert.

Diese hätten sich juristisch dagegen gewehrt und im August 2023 vor Gericht erstritten, dass der saudische Arzt die Verleumdungen unterlassen musste, hieß es weiter. Als sich in der Berufungsverhandlung Ende Oktober 2024 eine Niederlage für ihn abgezeichnet habe, habe er in einer Wutrede vor Gericht ausgeführt, dass er Europa vor der Islamisierung retten werde, wozu die deutschen Gerichte nicht in der Lage seien. Eine Mitarbeiterin der Säkularen Flüchtlingshilfe habe zudem bereits 2023 Strafanzeige gegen den Mann eingereicht wegen seiner Posts auf der Plattform X, in denen er unter anderem die deutsche Polizei als „Treiber des Islamismus in Deutschland“ bezeichnet habe.

Die Säkulare Flüchtlingshilfe setzt sich nach Worten von Ahadi gezielt für religionsfreie Migrantinnen und Migranten aus islamisch geprägten Ländern ein. „Längst nicht alle Menschen, die aus islamischen Ländern fliehen, sind Muslime. Wir sind als Organisation zwar explizit religionskritisch, aber wir kämpfen nicht gegen liberale Muslime, sondern für sie, da sie besonders oft zu Opfern des Islamismus werden.“

Darüber habe sich der saudische Arzt sehr aufgeregt, da er gemerkt habe, „dass er mit seinem Hass auf alles Muslimische bei uns nicht ankam“, berichtete die Vorsitzende des Zentralrats der Ex-Muslime. Nach ihrer Einschätzung hasse er nicht nur Muslime, „sondern alle, die seinen Hass nicht teilen“.