Vater und Sohn im Sonnenlicht
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Evangelische Kirche vergibt Preis
Predigtpreis Männer: die Laudatio
Evi Höglauer aus Berchtesgaden, Joachim Baier aus Kassel und Johanna Eggers aus Göttingen haben den "Predigtpreises Männer" gewonnen. Unter den zahlreich eingesendeten Predigten (vor allem von Männern), sind die von zwei Frauen ausgezeichnet worden. evangelisch.de-Redakteur Frank Muchlinsky hielt auf der Preisverleihung die Laudatio auf Evi Höglauer, die hier exklusiv zu lesen ist.

Ich mag große Worte. Ich meine nicht unbedingt Pathos, aber ich mag es, wenn in Predigten Worte wie Vertrauen, Frieden oder Liebe vorkommen. Immerhin ist eine Predigt keine "normale" Rede. Eine Predigt hat es mit den ganz großen Themen und Wörtern zu tun: Liebe Gottes, Wort Gottes, Friede Gottes. Im Fall des Predigtpreises Männer 2024 kam bereits die Schreibaufgabe riesig daher: "Größer als alle Vernunft! Männer im Vertrauen".

Frau Evi Höglauer hat sich dieser Aufgabe angenommen, und sie beginnt gleich mit zwei ganz Großen. Sie ruft Dietrich Bonhoeffer auf. "Von guten Mächten wunderbar geborgen" sind die ersten Worte, und ich denke mir: Okay, ja. Gutes Beispiel. Da sitzt jemand, den Tod vor Augen und schreibt ein Gedicht, das mittlerweile als Lied zum Jahreswechsel gehört, wie die Diskussion, ob Böller sein sollen oder nicht. Wer in solch einer bedrohten Situation so dichtet wie Bonhoeffer, der vertraut in der Tat auf etwas, das höher ist als alle Vernunft. 

Dann öffnet die Predigerin den Text. Der ganze Satz von Paulus aus dem Brief an die Gemeinde in Philippi kommt in den Fokus und siehe da: Es geht um den Frieden Gottes. Der ist höher als alle Vernunft. Und der wird anderen gewünscht, ihnen zugesprochen. Zu den großen Worten gesellt sich ein zweiter großer Mann. Und just in dem Moment, als ich denke: "Langsam erscheinen mir die Vorbilder unerreichbar", macht Evi Höglauer es kleiner. Das ist ein herrlicher Moment der Predigt, als mir deutlich wird, dass ich nicht gefangen und vom Tode bedroht sein muss, um mit Gottvertrauen durch das Leben zu gehen.

Evi Höglauer erhält den Predigtpreis Männer 2024 der Männerarbeit der EKD.

Zwei Beispiele illustrieren, was es heißen kann, alltäglich auf etwas zu vertrauen, das "höher als alle Vernunft" ist. Ein Vater, der seinen Sohn einen steilen Abhang herunterklettern lässt und ein anderer Vater, der seine Tochter ein kleines Gebet lehrt. "Trau anderen etwas zu!", sagt mir die Predigerin. Und: "Wir haben ohnehin nicht alles in unserem Leben selbst im Griff." Die Predigerin schafft es, die großen Worte für mich handhabbar zu machen, und darüber hinaus, mich ermutigen zu lassen. Das will eine gute Predigt tun, und hier gelingt es einfach. Am Schluss steht der Wunsch: "Ich wünsche mir, dass es Männer gibt, die Kindern … auf den Weg geben: 'Auf Gott kannst du vertrauen. Er ist bei dir in allen Lebenslagen.'" 

Liebe Frau Höglauer, für den Predigtpreis Männer werden jedes Jahr Predigten eingereicht, in denen sich Männer – je nach Thema – einer besonderen Herausforderung stellen. Vertrauen ist so eine Herausforderung, das wird wohl niemand bezweifeln. Oft denken die verschiedenen Prediger in ihren Texten darüber nach, inwiefern es sich bei diesen Herausforderungen um solche handelt, die für Männer besonders groß sind. Hat unsere Erziehung wohl dazu geführt, dass wir besonders schwer vertrauen können, zärtlich sein können, auf Arbeit verzichten können und so weiter. 

Ihre Predigt stellt diese Frage überhaupt nicht. Stattdessen liefern sie vier Beispiele dafür, wie es Männern nicht nur gelingt, selbst zu vertrauen, sondern auch noch, dieses Vertrauen weiterzugeben. Das gefällt mir ausgesprochen gut. Vielleicht ohne Absicht – vielleicht auch mit? – haben Sie in Ihrer Predigt auch gesagt: Vertrauen ist kein Männerproblem. Das gefällt mir sehr!

Ist es Ihre "Außenperspektive" als Frau, die es Ihnen ermöglicht hat, so zu predigen? Vielleicht. Vielleicht ist es wie in dem Beispiel von Ihrem Vater, der Ihnen eine andere Perspektive ermöglichte, weil er eben nicht in Ihrer Haut steckte am Abend vor Ihrer Prüfung. Er konnte wahrnehmen, was Sie brauchten, und Ihnen das zusprechen: "Herr, ich habe das Meinige getan, nun vertraue ich auf dich."

Vielen Dank für Ihren Zuspruch! Dem gebührt zurecht der Predigtpreis Männer 2024.

Lesen Sie alle drei Predigten hier.