Vor dem Hintergrund von Polarisierung und Spannungen in der Gesellschaft sei die Kirche herausgefordert, eine Gegenkultur zu bilden, sagt Sachsens evangelischer Landesbischof Tobias Bilz auf der Tagung der Landessynode in Dresden. Notwendig sei die Fähigkeit, sich auszuhalten und zu respektieren.
Kirche müsse zudem offene Räume bieten, "für alle, die Schutz und Geborgenheit brauchen", sagt Bilz. "Das bedeutet für mich, dass wir vielfältige Gelegenheiten für Ermutigung schaffen."
Der Landesbischof plädiert dafür, dass Kirche "noch stärker zum Rückzugsort für Entmutigte wird". Es brauche "Begegnungsgelegenheiten zwischen denen, die eigentlich Begegnungen vermeiden wollen", Orte für das Gespräch und die Verständigung von Menschen mit unterschiedlicher Meinung. Bilz ruft auch zu Zuversicht trotz sinkender Mitgliederzahlen auf. "Ich wünsche mir für unsere Kirche, dass wir wertschätzen und würdigen, was getan wird", betont er.
Angesichts der kleiner werdenden Kirche und anderer Herausforderungen werde die "gelungene und immer wieder gelingende Arbeit" oft nicht mehr wahrgenommen. Es brauche jedoch den "anerkennenden Blick". Der Bischof appelliert zudem, die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt voranzubringen. "Wir müssen Kräfte einsetzen, um die zerstörerische Kraft zu überwinden", sagt Bilz. Dafür seien personelle und finanzielle Ressourcen einzusetzen, "aber auch Herzenskräfte und die Kraft, die aus der Demut wächst". Es gelte, eigenes Versagen einzugestehen und glaubhafte Zeichen der Umkehr zu setzen.
Die Tagung der sächsischen Landessynode findet bis zum Montag, dem 18. November, im Dresdner Haus der Kirche statt. Die Beratungen im Plenum werden als öffentliche Sitzungen per Livestream auf dem Youtube-Kanal der Landeskirche übertragen.