Dakar (epd). Der Senegal steht vor einer richtungsweisenden Parlamentswahl. Präsident Bassirou Diomaye Faye hofft bei dem Urnengang am Sonntag auf eine Mehrheit für seine Partei, um die von ihm geplanten Reformen umzusetzen. Knapp 7,5 Millionen Menschen sind zur Stimmenabgabe aufgerufen.
Der im März neu gewählte Staatschef Faye hatte im September das Parlament aufgelöst und Neuwahlen ausgerufen. Bisher verfügt seine Partei Pastef über lediglich 56 der insgesamt 165 Sitze.
Vor allem bei der Jugend hatte Faye bei den Präsidentschaftswahlen im März Stimmen gesammelt. Der Altersdurchschnitt des Landes liegt bei 19 Jahren. In den Staatschef sowie seinen Premierminister und Weggefährten Ousmane Sonko werden große Hoffnungen gesetzt. Im Wahlkampf hatten sie angekündigt, Rohstoffverträge neu zu verhandeln und politische Institutionen zu reformieren. Zudem wollen sie den Senegal unabhängiger machen von der früheren Kolonialmacht Frankreich.
Dem Regierungswechsel in dem westafrikanischen Land war eine schwere politische Krise vorausgegangen. Faye sprang als Präsidentschaftskandidat für Sonko ein, der wegen eines Gerichtsurteils ausgeschlossen worden war. Es gab in den vergangenen Wochen laut Medienberichten Zusammenstöße in mehreren Städten zwischen Anhängern der Opposition und der linkspopulistischen Pastef. Sonko hatte durch Aufrufe nach Rache auf sich aufmerksam gemacht, schlug zuletzt aber beschwichtigende Töne an und rief zur Ruhe auf.
Der Senegal gilt als eine der stabilsten Demokratien Afrikas. In dem Land leben knapp 18 Millionen Menschen. Beobachter rechnen mit einem Wahlsieg der Pastef-Partei.