"Wenn man etwas bewegen will, braucht man Reaktionen - das können auch negative sein", sagte Schenk. Er begleitet mit seiner Medienagentur "Storming AG" ein Pilotprojekt der Landeskirche unter dem Titel "Social Media - Next Level". Dabei soll die evangelische Kirchengemeinde in Weil der Stadt bei Böblingen für einen besseren Auftritt etwa bei Instagram oder YouTube fitgemacht werden.
Seiner Ansicht nach hat die Kirche "tolle Geschichten", die sie interessant erzählen könne. Wichtig sei dabei aber, beispielsweise zu biblischen Geschichten aktuelle Bezüge zu schaffen. Besonders gut könne Kirche Menschen mit den Themen Tod, Trauer und Transformation erreichen. Er selbst habe in der Krise nach dem Tod seines Vaters einen neuen Zugang zur Kirche gefunden.
Pfarrerin Eva Ulmer aus der Projektgemeinde Weil der Stadt sieht die Folgen von Shitstorms deutlich kritischer. An den Social-Media-Aktivitäten der Kirche beteiligten sich auch Ehrenamtliche, für die es ohnehin eine große Hürde sei, öffentlich etwas zu sagen, sagte sie. Diese Menschen sollten nicht unbedingt in einen Sturm von Negativkommentaren geraten.
In den Kirchengemeinden nimmt Ulmer eine große Unsicherheit wahr, was rein rechtlich im Netz überhaupt erlaubt ist. So habe man bislang nicht gewusst, ob Personen in Videos gezeigt werden dürften und wo der Datenschutz verletzt werde. Das auf zwei Jahre angelegte Pilotprojekt hat sich aus ihrer Sicht gelohnt, wenn Menschen wieder einen Zugang zur Kirche gefunden haben, erläuterte die Theologin.
Der Heilbronner Regionalbischof Ralf Albrecht, Mitglied im Digitalisierungsrat der Landeskirche, ermutigte die Teilnehmer zu einer stärkeren kirchlichen Präsenz in Sozialen Medien. Dabei müssten ethische Maßstäbe hochgehalten werden. So dürften Nutzer nicht durch Versprechen zum Klicken animiert werden, die dann nicht gehalten würden. Albrecht warb für "Marathon statt Sprint" in der kirchlichen Social-Media-Arbeit. Auf Tiefgang sollte auch auf diesen Kanälen nicht verzichtet werden.