UN-Helfer impfen mehr als 105.000 Kinder im nördlichen Gaza-Streifen

Genf (epd). Trotz anhaltender Gewalt haben humanitäre Helfer der UN und ihre Partner mehr als 105.000 Kinder im nördlichen Gaza-Streifen zum zweiten Mal gegen Polio geimpft. Dabei habe es sich um die letzte benötigte Impfung gehandelt, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag in Genf mit.

Der WHO-Vertreter für die besetzten palästinensischen Gebiete, Rik Peeperkorn, sagte während einer Videokonferenz, dass die Helfer bei der Impf-Aktion zwischen Samstag und Montag 88 Prozent der ins Auge gefassten 119.000 Kinder unter zehn Jahren erreicht hätten. Fast 84.000 Kinder hätten außerdem Vitamin-A zur Stärkung ihrer Immunität erhalten.

Während der vereinbarten humanitären Kampfpausen, die während der dreitägigen Impfkampagne von sechs bis 16.00 Uhr gegolten hätten, habe es Berichte über gewalttätige Zwischenfälle an den Impfstandorten gegeben.

Anfang September hatte die erste Phase der Immunisierung in dem Küstenstreifen begonnen. Die Kampagne sollte zunächst am 23. Oktober fortgesetzt worden, sei dann aber verschoben worden. Gründe seien intensive Bombardierungen und neue Massenvertreibungen gewesen.

Seit dem Angriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 geht die israelische Armee mit massivem Waffeneinsatz und Bodentruppen im Gaza-Streifen vor. Derzeit konzentriert die Armee ihre Angriffe auf den Norden des Gaza-Streifens.

Nur wenige Hilfs- und Medizinlieferungen für die 2,2 Millionen Palästinenserinnen und Palästinenser erreichen den Streifen. Vor Beginn des aktuellen Konfliktes zwischen Israel und der Hamas waren die meisten Kinder im Gaza-Streifen gegen Polio geimpft.