Berlin (epd). Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Zivilen Friedensdienstes (ZFD) dessen Engagement für Frieden und Entwicklung weltweit gewürdigt. „Gerade jetzt, in Zeiten, die von so vielen Krisen und Konflikten geprägt sind, brauchen wir mehr Dialog, mehr globale Zusammenarbeit und Akteure wie den ZFD, die Brücken bauen, statt sie niederzureißen“, sagte die Ministerin am Dienstag in Berlin.
Schulze betonte die Bedeutung der zivilen Arbeit für einen nachhaltigen Frieden. „Natürlich muss die Bundeswehr so ausgestattet sein, dass sie unser Land verteidigen kann und wir müssen unseren Partnern zum Beispiel in der Ukraine helfen, sich zu verteidigen“, sagte Schulze. Doch dürfe der Blick nicht auf den militärischen Ansatz verengt werden, mahnte die SPD-Politikerin.
Der Zivile Friedensdienst ist in rund 45 Ländern aktiv. In der Ukraine bringen ZFD-Mitarbeitende unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen an einen Tisch, um Standpunkte auszutauschen und gemeinsame Ziele zu finden. „Das beugt innergesellschaftlichen Zerwürfnissen vor, stärkt den Zusammenhalt und die Widerstandskraft“, sagte Oksana Dovgopolova, die in Odessa das Kunstprojekt „Past/Future/Art“ leitet.
In Mali liegt der Fokus des ZFD auf der Arbeit mit Jugendlichen. Sie lernen in Friedensclubs an Schulen, Konflikte gewaltfrei zu lösen und Perspektiven zu entwickeln. Der Koordinator für Mali, François Tendeng, warb angesichts der Haushaltskürzungen im Entwicklungsetat für weitere Unterstützung. „Frieden gibt es nicht von heute auf morgen. Gerade im Sahel braucht die Bevölkerung unsere Unterstützung“, sagte er.
Dem vom Bundeskabinett verabschiedeten Haushaltsentwurf 2025 zufolge soll der Etat für das Bundesentwicklungsministerium um rund eine Milliarde Euro auf 10,3 Milliarden Euro gekürzt werden. Der Haushalt soll Ende November im Bundestag beschlossen werden.
Auch der Sprecher des Konsortiums Ziviler Friedensdienst, Alexander Mauz, erklärte mit Blick auf die geplanten Kürzungen: „Wir müssen uns auf das Entwicklungsministerium verlassen können.“ In der zivilen Friedensarbeit arbeite man in längerfristigen Projektzyklen als beispielsweise in der humanitären Hilfe.
Ministerin Schulze versprach, dass der ZFD nicht von den anstehenden Kürzungen im Entwicklungsetat betroffen sei. In diesem Jahr erhalte das Programm 60 Millionen Euro und für das kommende Jahr seien sechs Millionen mehr eingeplant.
Seit seiner Gründung im Jahr 1999 setzt sich der Zivile Friedensdienst gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Partnern weltweit für die Friedensarbeit ein. Das Programm wird von neun deutschen Friedens- und Entwicklungsorganisationen getragen, darunter „Brot für die Welt“, Misereor und die staatliche Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
Derzeit sind rund 380 Fachkräfte für den ZFD im Ausland. Sie unterstützen über 700 lokale Mitarbeitende und arbeiten mit mehr als 580 Partnerorganisationen zusammen.