Glücksatlas verzeichnet steigende Lebenszufriedenheit der Deutschen
Die Folgen der Corona-Jahre sind in der Wahrnehmung der Deutschen offenbar überwunden. Das zeigt der "SKL Glücksatlas" über die Lebenszufriedenheit. Aber nicht alle sind optimistischer. Die Kluft zwischen Ost und West wächst.

Berlin (epd). Nach dem Ende der Corona-Pandemie und aufgrund sinkender Inflationsraten sind die Deutschen laut einer Studie wieder zuversichtlicher. Die Lebenszufriedenheit sei 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 0,14 Punkte gestiegen, heißt es in dem am Dienstag in Berlin vorgestellten „SKL Glücksatlas 2024“. Auf einer Skala von null für überhaupt nicht zufrieden bis zehn für vollkommen zufrieden liege sie in diesem Jahr bei durchschnittlich 7,06 Punkten.

Damit erreiche die Zufriedenheit der Deutschen wieder das Niveau der 2010er Jahre. Seit dem Tiefpunkt im Jahr 2021 mit einem Wert von 6,58 Punkten sei ein Anstieg um insgesamt 0,48 Punkte zu verzeichnen, sagte der Freiburger Wirtschaftswissenschaftler und Leiter des „Glücksatlas“, Bernd Raffelhüschen, bei der Vorstellung der Studienergebnisse in Berlin. Die zufriedensten Menschen Deutschlands leben den Angaben zufolge in Hamburg (7,38 Punkte), Bayern und Schleswig-Holstein (je 7,23 Punkte).

Am Anstieg seien nicht alle Bundesländer im gleichen Ausmaß beteiligt, sagte der Leiter des Forschungszentrums Generationenverträge der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Raffelhüschen. Lediglich in Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Brandenburg sei das Vor-Corona-Niveau erreicht oder sogar übertroffen worden. Hessen, Sachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern hätten hingegen einen Rückgang der Lebenszufriedenheit verzeichnet.

Dabei sei die Kluft zwischen Ost- und Westdeutschland größer geworden, sagte Raffelhüschen. Die ersten sechs Ränge seien von westdeutschen Bundesländern besetzt. Das ostdeutsche Glücksniveau (6,79 Punkte) liege 0,34 Punkte unterhalb des Westdeutschen (7,13). Im Jahr 2021 sei dieser Unterschied fast verschwunden gewesen.

Die Lebenszufriedenheit sei 2024 vor allem bei jenen stark gestiegen, die während der Pandemie besonders belastet waren. Alleinlebende (plus 0,33 Punkte), Jugendliche und junge Erwachsene (plus 0,26 Punkte) sowie berufstätige Mütter (plus 0,16 Punkte) verzeichneten die größten Verbesserungen. Zum deutlichen Anstieg trugen den Angaben zufolge auch die hohen Tarifabschlüsse und der Rückgang der Inflation bei.

Die Zufriedenheit beim Thema Familie bleibt laut Studie weiterhin hinter dem Vor-Corona-Niveau zurück. Mit 7,53 Punkten sei sie noch deutlich vom Wert von 8,02 Punkten aus der Zeit vor der Pandemie entfernt, hieß es. Familien kämpften nach wie vor nicht nur mit den Folgen der Pandemie, sondern auch mit den weiterhin hohen Lebenshaltungskosten.

Psychische Erkrankungen hätten zudem in den letzten Jahren vor allem unter jungen Menschen zugenommen, sagte der Studienleiter. „Die Nutzungsdauer von sozialen Medien wird zum Problem“, sagte Raffelhüschen weiter. Die Sozialkontakte der Betroffenen seien noch nicht wieder auf dem Niveau der Vor-Corona-Zeit.

Für den „SKL Glücksatlas 2024“ wurden in zwölf monatlichen Befragungen von Juli 2023 bis Juni 2024 insgesamt 12.452 Personen ab 16 Jahren mündlich befragt. Außerdem wurden zur Ermittlung der Lebenszufriedenheiten in einzelnen Bereichen wie Arbeit, Einkommen, Familie und Gesundheit weitere rund 3.161 mündliche Interviews durchgeführt.