Düsseldorf (epd). Die Umweltschutzorganisation Nabu sieht ausgewiesene Schutzflächen in Nordrhein-Westfalen nur unzureichend für bedrohte Arten geschützt. NRW sei weit davon entfernt, das internationale Ziel, 30 Prozent seiner Landesfläche bis 2030 wirksam zu schützen, zu erreichen, erklärte der Naturschutzbund (Nabu) NRW am Montag in Düsseldorf.
Die Organisation verwies auf Ergebnisse einer deutschlandweiten Nabu-Studie zu Schutzgebieten in den Bundesländern. NRW stehe vor einer „stillen Krise“, hieß es. Nur in einem Umfang von 0,3 Prozent seien Schutzgebiete wirklich gut geschützt, während zwölf Prozent als Naturschutz- und sogenannte FFH-Gebiete (Flora-Fauna-Habitat-Gebiete) erhebliche Lücken im Schutz aufwiesen.
Die Nabu-Studie zeige, dass viele Gebiete in NRW nicht die erforderlichen Managementstandards erfüllten. In Naturschutzgebieten fehlten klare Schutzziele, verbindliche Maßnahmenpläne und effektives Monitoring, kritisierte Nabu-Landesvorsitzende Heide Naderer.
Hintergrund der Nabu-Untersuchung ist, dass im Rahmen der EU-Biodiversitätsstrategie und des Weltnaturabkommens die EU-Mitgliedsstaaten 30 Prozent ihrer Landesfläche unter wirksamen Schutz für die Biodiversität stellen müssen. Die von der EU-Kommission formulierten Kriterien beziehungsweise organisatorischen Rahmenbedingungen wie definierte Schutzziele, rechtliche Gebietssicherung, Maßnahmenpläne und Überwachung sollte demnach in allen gemeldeten Schutzgebieten erfüllt und in Schutzgebietsverordnungen verankert sein.