Niederlage für Botsuanas Regierungspartei bei Parlamentswahlen
Jahrzehntelang ist Botsuana von einer Partei regiert worden. Doch nun steht das südafrikanische Land vor einem Machtwechsel: Bei der jüngsten Parlamentswahl unterlag die "Botswana Democratic Party" deutlich.

Frankfurt a.M., Gaborone (epd). In Botsuana hat die Regierungspartei BDP („Botswana Democratic Party“) nach Jahrzehnten an der Macht bei den Parlamentswahlen eine herbe Niederlage eingebüßt. Wie die regierungsnahe Zeitung „Botswana Daily News“ berichtete, erklärte der Oberste Richter des südafrikanischen Landes, Terrence Rannowane, das oppositionelle Parteienbündnis UDC („Umbrella for Democrativ Change“) am Freitag zum Wahlsieger.

Bereits am Freitagvormittag hatte der amtierende Präsident Mokgweetsi Masisi von der Partei BDP seine Wahlniederlage anerkannt. Laut „Botswana Daily News“ errang das oppositionelle Bündnis UDC bei der Abstimmung am vergangenen Mittwoch mindestens 31 der 61 Parlamentssitze. Die bisherige Regierungspartei BDP erhielt demnach nach vorläufigen Zahlen lediglich vier Sitze.

Die BDP verliert damit zum ersten Mal nach 58 Jahren an der Macht eine Wahl. Botsuana war seit seiner Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1966 von der Partei regiert worden. Das Land gilt als eines der stabilsten Länder Afrikas, sämtliche Wahlen sind bislang friedlich verlaufen. Präsident Masisi versprach, an dieser Tradition festhalten zu wollen.

Der Zusammenschluss UDC, der von dem Menschenrechtsanwalt Duma Boko angeführt wird, war unter anderem mit dem Versprechen auf gut bezahlte Arbeitsplätze in den Wahlkampf gezogen. Da der Präsident vom Parlament gewählt wird, dürfte Boko auch nächster Staatschef Botsuanas werden.

Trotz großer Diamantenvorkommen und einer florierenden Tourismusbranche kämpft Botsuana mit einer hohen Arbeitslosigkeit, vor allem unter der jungen Bevölkerung. In den vergangenen Monaten hat zudem eine extreme Dürre zu verstärkter Nahrungsmittelunsicherheit geführt. Die UDC ist eine 2012 gegründete Koalition mehrerer Oppositionsparteien. Seit 2014 ist sie die zweitstärkste Kraft im Parlament.