Sarggeschichten
Umfangreiche Informationen und sehr persönliche Geschichten über Tod, Bestattung und Trauer – ein Mutmachbuch.
Sich auf den Tod vorzubereiten und das Abschiednehmen, den eigenen Abschied wie den eines nahestehenden Menschen, selbstbestimmt zu gestalten, ist möglich. Dies zeigen seit zehn Jahren Sarah Benz und Katrin Trommler in ihrem You Tube-Kanal "Sarggeschichten". Nun ist aus dieser Arbeit heraus das gleichnamige Sachbuch entstanden, in dem die Autorinnen klug und einfühlsam Fragen, die sich aus dem Erleben von Sterben, Tod und Trauer ergeben, beantworten. Eher organisatorische Informationen (Warum brauche ich eine Patientenverfügung? Was kostet eine Bestattung?) werden ergänzt durch ausführliche Schilderungen, wie Sterbende und Zugehörige unterstützt, Abschiede individuell gestaltet und trauernde Menschen begleitet werden können. Die unaufgeregte, emphatische Sprache der Autorinnen, die Fülle an Ideen und Informationen sowie die wunderschöne Gestaltung machen diesen Band zu einer Schatzkiste für Trauernde und für alle, die wissen, dass das Sterben ein wichtiger Teil unseres Lebens ist. Besser kann ein Sachbuch zu diesem Thema nicht sein!
Erhard Reschke
Benz, Sarah: Sarggeschichten. Warum selbstbestimmtes Abschiednehmen so wichtig ist. Sarah Benz u. Katrin Trommler. München: Mosaik 2023. 312 S. : Ill. ; 22 cm. ISBN 978-3-442-39403-6, geb.: 22 Euro
Ohne dich. Wenn Männer trauern.
Eine hilfreiche Einführung in die individuelle Vielfalt des Trauerns – nicht nur für Männer.
Trauern Männer anders? Und was geschieht im Trauerprozess eigentlich? Das schmale, gut lesbare Buch bietet einen umfassenden und differenzierten Einblick in die Prozesse des Trauerns. Dabei reflektiert es immer wieder die Besonderheit männlichen Trauerns, wobei Männlichkeit vor allem als soziales Geschlecht gesehen wird. Viele Aspekte werden angesprochen, die der Autor vor allem vor dem Hintergrund seiner beruflichen Praxis beschreibt, dabei aber auch immer wieder auf die aktuelle Trauerforschung hinweist. Auch andere Verlusterfahrungen wie das Ende des Berufslebens und Einschränkungen des Alters ergänzen den Blick auf den Trauerprozess. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis eröffnet Möglichkeiten, einzelne Aspekte weiter zu vertiefen. Das Buch beschreibt erfrischend undogmatisch und verständnisvoll die Prozesse des Trauerns und ist als hilfreiche Vorbereitung für Situationen der Trauer sehr zu empfehlen. Für alle, die sich über den Prozess des Trauerns kompakt informieren wollen, auch gut für Gesprächsgruppen geeignet.
Christopher Krieghoff
Lehner, Erich: Ohne dich. Wenn Männer trauern. Erich Lehner. Innsbruck: Tyrolia 2024. 128 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-7022-3965-7, kt.: 17,95 Euro
Am Tag bevor der Frühling kam
Die Ereignisse eines Tages verändern alles: es gibt einen Abschied, einen Neuanfang und viele Einsichten.
Die 58-jährige Ellinor ist Pastorin, Mutter eines 17-jährigen Sohnes und Sängerin in einer Band. Es läuft jedoch gerade nicht rund für sie, es gibt Probleme mit dem pubertären Sohn Dean, die vielen Beerdigungen machen ihr zu schaffen und sie fragt sich, was das Leben ihr noch zu bieten hat. Einzig ihre gute Freundin und Nachbarin Els gibt ihr Halt. An dem Tag, an dem der Frühling aufscheint, wird sie zunächst von dem Bandleader versetzt. Kurz darauf trifft sie jedoch zufällig ihre alte große Liebe wieder und alte Wunden reißen auf. Sie muss einen großen Verlust verschmerzen und erfährt eine Nachricht, die wiederum alles verändert. Geschickt und gut lesbar gelingt es der Autorin eine Liebesgeschichte mit den existenziellen Fragen des Lebens über Tod, Vergänglichkeit und Lebenssinn mit der Suche nach einem Neuanfang und der Überwindung von Hindernissen zu verknüpfen. Einfühlsam und empathisch geschrieben, folgt man gerne der Hauptperson, ihren Gedanken und Zweifeln.
Für Leserinnen jeden Alters eine unterhaltsame und lesenswerte Lektüre.
Gabriele Güterbock-Rottkord
Cornelsen, Ella: Am Tag, bevor der Frühling kam. Roman. Ella Cornelsen. München: Limes 2024. 223 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-8090-2773-7, geb.: 22 Euro
Letztes Zimmer
Eine Tochter erlebt den fortschreitenden Verfall ihrer pflegebedürftigen Eltern.
"Du musst jetzt die Dinge in die Hand nehmen." Ein Telefonat mit den besten Freunden ihrer Eltern macht der Ich-Erzählerin klar, dass die zunehmende Sehschwäche und Gebrechlichkeit ihrer Mutter sowie die schleichende Vergesslichkeit ihres Vaters bedenkliche Formen angenommen haben. Doch ihre Eltern empfinden jeden ihrer Vorschläge als Einmischung, reagieren gereizt und gekränkt. Erst, als die Mutter nach einem Zusammenbruch ins Krankenhaus kommt, gibt es keine Alternative mehr zum Pflegeheim, in dem beide zusammen ein großes Zimmer beziehen können. Jeden Monat kommt die Autorin fortan für ein paar Tage zu Besuch, erlebt den fortschreitenden Verfall der Eltern, empfindet Erleichterung, wenn sie wieder abreisen kann und wird gleichzeitig von Schuldgefühlen geplagt. Und während sich ihre einst schöne Mutter und ihr belesener Vater immer mehr auflösen, warten in ihrem verlassenen Elternhaus Schmuck, Porzellan, Liebesbriefe und Kindheitserinnerungen darauf, von ihr gewertschätzt zu werden. Schonungslos offen schreibt die Autorin über Wut, Verzweiflung, Liebe, Erinnerungen und ihre Schuldgefühle während der letzten Lebensphase ihrer Eltern.
Heike Nickel-Berg
Richter, Elisabeth: Letztes Zimmer. Roman. Elisabeth Richter. Tübingen: Konkursbuch Verl. Claudia Gehrke 2024. 178 S. ; 21 cm. ISBN 978-3-88769-551-4, kt.: 15 Euro
evangelisch.de dankt dem Evangelischen Literaturportal Eliport für die inhaltliche Kooperation.