Antisemitismus: Beratungsbedarf sprunghaft angestiegen

Berlin (epd). Die Antisemitismus-Beratungsstelle Ofek hat seit dem Überfall der Hamas auf Israel vor einem Jahr einen sprunghaften Anstieg von Anfragen Hilfesuchender festgestellt. In den zwölf Monaten nach dem 7. Oktober 2023 habe sich das Beratungsaufkommen gegenüber dem Vorjahr verfünffacht, teilte Ofek am Sonntag in Berlin mit. Die Beratungsstelle verzeichnete demnach insgesamt 1.858 Beratungsfälle seit Oktober 2023. In den ersten vier Wochen nach dem schwersten Massaker seit der Schoah und der Gründung des Staates Israel hätten sich die Beratungsfälle sogar verzwölffacht.

Die Beratungsstatistik spiegele den Ausnahmezustand wider, in dem sich die jüdische Gemeinschaft in Deutschland befinde. So gab es demnach 90 Beratungsfälle in der Kategorie extremer Gewalt, 194 Beratungsfälle handelten von sonstigen Formen tätlicher Gewalt, einschließlich Nötigung und Drohung. Bei 1.427 Fällen habe es sich um verletzendes Verhalten als Teil des Alltags von Betroffenen gehandelt. Ofek hat den Angaben zufolge in den vergangenen zwölf Monaten unter anderem auch zu 274 Vorfällen an Grund- und Sekundarschulen und schulnahen Einrichtungen sowie 118 Fällen an Hochschulen beraten.

Ofek hat unter anderem eine täglich geschaltete bundesweite Hotline. Zudem ist der Verein in Sachsen-Anhalt und Sachsen Träger von Meldestellen für antisemitische Vorfälle des Bundesverbandes der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS).