Landesbischof Christian Kopp, Portrait
epd-bild/Heike Lyding
Der bayerische Landesbischof Christian Kopp hat in der Asyldebatte eine klare Position.
Migration in Deutschland
Bischof Kopp: Politisches Asyl nicht verhandelbar
Der bayerische Landesbischof Christian Kopp pocht auf ein Recht auf politisches Asyl. Das sei nicht verhandelbar. Der Theologe beklagt eine "unglaubliche Hass- und Neiddebatte" in Deutschland.

Der bayerische Landesbischof Christian Kopp hat sich in der Asyl-Debatte klar für das Recht auf politisches Asyl positioniert: "Wer die Axt an das Recht auf politisches Asyl legt, legt die Axt an unsere Grundwerte, an unsere deutsche Verfassung, an die Menschenrechte, an unser christliches Grundverständnis", sagte er in der Würzburger St. Johanniskirche zum Abschluss eines viertägigen Partnerschaftsfestes der bayerischen und ungarischen Lutheraner. In Deutschland und Europa gebe es beim Thema "Fremde" und "Migration" eine "unglaubliche Hass- und Neiddebatte".

"Wenn Menschen auf der Flucht keine sicheren Länder mehr haben, ist die Menschlichkeit schwer beschädigt", sagte Kopp in seiner Predigt zum Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lukas 10,30b-35). Eben dieser Samariter sei selbst ein "Migrant, einer von woanders" gewesen, als er dem unter die Räuber gefallenen und verletzten Menschen geholfen habe.

"Ich kann da für meine Kirche in Bayern sagen - niemals machen wir da mit. Niemals machen wir bei Neid und Hass mit." Man könne "über alles reden, über ein Zuviel an Aufnahme von Menschen", die nicht politisch verfolgt würden, aber "nicht über das Recht auf politisches Asyl".

Der Bischof der ungarisch-lutherischen Kirche, Tamás Fabiny, sagte in seinem Teil der Doppelpredigt, die Geschichte vom "Mann, der am Straßenrand liegt und verprügelt wird", wie im Lukas-Evangelium geschildert, wiederhole sich oft. "Vor fast einem Jahr lagen in israelischen Kibbuzim blutige Leichen, darunter viele junge Menschen, brutal ermordet von Hamas-Terroristen", erinnerte Fabiny an das Massaker vom 7. Oktober 2023. "Aber es gab und gibt vielleicht immer noch die blutigen, verstümmelten Körper palästinensischer Kinder, die in den Straßen von Gaza liegen, manchmal unter den Trümmern zerstörter Krankenhäuser", erläuterte er.

Angesichts der vielen Kriege und des vielen menschlichen Leids weltweit müsse man sich die Frage stellen: "Wird es noch genügend barmherzige Samariter oder gar Gasthäuser geben, in die man die Verwundeten bringen kann?" Weil dies "menschlich gesehen" wohl kaum möglich sei, müsse man versuchen, die Ursachen für dieses menschliche Leid zu beseitigen.

Die evangelisch-lutherischen Kirchen aus Ungarn und Bayern verbindet eine 30-jährige Partnerschaft. Das Fest in Würzburg stand unter dem Motto "Mit Herzen, Mund und Händen". Damit sollte auf die unterschiedlichen Facetten der Partnerschaft angespielt werden: mit dem Herzen dabei, immer im Dialog und zupackend in der gegenseitigen Hilfe. Mehr als 300 Menschen aus beiden Kirchen waren in Würzburg zu dem Fest zusammengekommen.