In einer unter anderem auf Youtube abrufbaren Folge des Podcasts "Die Deutschen" hatte Mockridge gesagt: "Es gibt Menschen ohne Beine und ohne Arme, die wirft man ins Becken - und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen." Unter anderem in sozialen Netzwerken sorgten die Äußerungen für Empörung.
Er sei über die Aussagen von Mockridge jedoch nicht überrascht, sagte Pressesprecher Daniel Wagner: "Das Thema, um das es hier abseits von Mockridge und seinem fehlgeleiteten Humor eigentlich geht, nämlich den sogenannten Ableismus, ist etwas, was uns immer wieder an ganz vielen Stellen begegnet." Unter Ableismus ist die Reduktion eines Menschen auf seine Behinderung zu verstehen. Die Diakonie Bayern ist insbesondere in ihrem Fachverband Evangelische Behindertenhilfe und Sozialpsychiatrie in Bayern e.V. (FEBS) mit dem Thema konfrontiert.
Sprache sei dabei ein guter Gradmesser, sagte Wagner: "In Sprache und auch in abfälligen Bemerkungen zeigt sich viel über die Ungleichbehandlung in der Gesellschaft. Über gelungene oder nicht gelungene Integration und Teilhabe." Der Fall Mockridge zeige insgesamt, dass die Sensibilität in der Gesellschaft in Bezug auf Ableismus und auch den Wert von Sprache gewachsen sei - "und das ist gut so". Wichtig sei, dass auch unbedacht gemachte Bemerkungen korrigiert würden. "In dem Augenblick, wo Sprache ausgrenzend eingesetzt wird, ist der Punkt erreicht, wo man sagen sollte: Stopp!", sagte der bayerische Diakonie-Pressesprecher.
Nach herabwürdigenden Äußerungen über Sportler mit einer Behinderung hatte der Fernsehsender Sat.1 bekanntgegeben, auf die Ausstrahlung einer mit dem Komiker Luke Mockridge geplanten Show zu verzichten. "Die Aussagen zu behinderten Menschen und Para-Sportlern, über die sich viele Menschen zu Recht empören, passen nicht zu unseren Werten", sagte Sat.1-Sprecher Christoph Körfer dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Sonntag. Zwar habe sich Mockridge "öffentlich glaubhaft für seine unangebrachten Worte entschuldigt". Dennoch habe man sich entschieden, die neue Show "Was ist in der Box?" am 12. September nicht zu starten. Zunächst hatte die "Süddeutsche Zeitung" über die Entscheidung des Senders berichtet.
Para Sport beeindruckt mit Leistung
Zu den Aussagen hatte sich auch der Deutsche Behindertensportverband geäußert. Am Samstag erklärte der Verband zur Podcastfolge: "Die Verfasser möchten wir ermuntern, sich Para Sport live anzuschauen, um zu erleben, zu welch beeindruckenden Leistungen Menschen mit Behinderungen in der Lage sind - und um zu verstehen, welche Bereicherung sie für unsere Gesellschaft sind." Eine größere Aufmerksamkeit wolle man diesem Beitrag jedoch nicht widmen.
Am Samstag reagierte auch Mockridge auf Instagram auf die Kritik. Es sei nie seine Absicht gewesen, Menschen mit Behinderung ins Lächerliche zu ziehen - "besonders während dieser großartigen Paralympischen Spiele", schrieb er. Dass er Menschen verletzt habe, tue ihm leid.
Die Show "Was ist in der Box?" war als eine Quizshow mit Promis geplant. Comedians sollten nach Angaben von Sat.1 Rätsel lösen, die im Vorhinein von Zuschauerinnen und Zuschauern eingesandt wurden. Luke Mockridge sollte als Host durch die Sendung führen.