Annie
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Annie spielt Hockey mit Beinprothese.
Familie und Unterstützung
Vom Rollstuhl zum Hockeyfeld: Anni's Weg zur Hoffnung
Krebs, Chemotherapie und eine Beinprothese: Mit 11 Jahren wurde bei Annika "Anni" Wein Knochenkrebs diagnostiziert. Trotzdem steht sie seit 2022 wieder auf dem Hockeyplatz. Annis Motto: "Scheiß drauf, das Leben geht weiter. Du weißt nicht, was und wie viel noch kommt."

Scheiß drauf", sagt Anni. "Das Leben geht weiter. Du weißt nicht, was und wie viel noch kommt." Die 14-Jährige wirkt manchmal sehr erwachsen. Seit ihrem 11. Lebensjahr kämpft sie gegen Knochenkrebs. Deswegen hat sie seit Oktober 2020 nur noch ein Bein. Rechts trägt sie eine Prothese.

Und manchmal eine Sportprothese, denn sie hat Hockeytraining. "Ich bin frei" ruft sie auf dem Spielfeld. Der Ball kommt zu Anni (mit vollem Namen Annika Wein). Die Gegnerin auch und die beiden kämpfen um den Ballbesitz, dann fliegt er in eine andere Richtung.

Feldhockey ist nur ein Hobby von Anni, sie geht auch gerne Segeln, spielt Klavier und trifft sich mit ihren Freunden. Die Gespräche in den Pausen am Spielfeldrand sind die von vielen Teenies: Es geht um die neuesten Klamotten, was in der Schule schiefläuft und was demnächst ansteht. Die blonde Anni giggelt und ist mittendrin.

Kampf gegen den Knochenkrebs

Das war nicht immer so. Denn Anni hat einige Operationen hinter sich. Seit der Diagnose Krebs wurde der rechte Unterschenkel inklusive Knie amputiert und drei Mal mussten Tumore aus ihrer Lunge operiert werden. "Das war am schlimmsten", sagt Anni. Sie hatte damals große Schmerzen. Ihre Mutter Silja hatte große Angst um ihre Tochter: "An der Lunge hängt das Leben".

Seit 2022 ist sie zurück auf dem Sportplatz. Ihre Sportprothese hat einiges mehr zu bieten, als ihr "Alltagsbein". Die Feder in der Prothese zum Beispiel dient dazu, dass Anni gut rennen kann, "weil das Bein halt nicht mehr da ist". Sie hat ein mechanisches Kniegelenk und sobald "ich keinen Druck nach hinten auf die ‚Ferse‘ bringe, knickt das komplett nach vorne weg", erklärt Anni. Deswegen fällt sie manchmal auf die Knie. "Das ist immer sehr witzig", sagt die 14-Jährige. Weil alle gemeinsam lachen und "dann ist es wieder gut".

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An Hockey mag sie besonders, dass es ein Teamsport ist. "Man muss nie alleine kämpfen", sagt Anni. Diesen Rückhalt kennt sie auch aus ihrer Familie: "Ich habe drei kleine Schwestern, zwei Katzen und einen Hund. Wir halten immer zusammen", erzählt sie breit lächelnd. Die meisten in ihrer Mannschaft kennt sie auch schon seit Jahren, "wir gehen gemeinsam durch alle Höhen und Tiefen".

Herausforderungen der Prothese: Anni's Weg zur Normalität

Inzwischen geht Anni selbstverständlich mit der Prothese um, beobachtet ihr Vater Daniel. Da Prothese-Tragen anstrengend ist, hatten sich die Eltern etwas Sorgen gemacht. Aber das neue Bein bringt wieder "Normalität" in den Alltag der Familie. Der Rolli kann auch mal zu Hause bleiben, "man kann wieder viel mehr Sachen machen", sagt er. Inzwischen kann sich Anni gut selbst einschätzen und sagt ganz klar, wenn sie eine Pause braucht.

Genauso offen geht sie mit ihrer Krebserkrankung um. Ihr Vater Daniel erzählt, dass Anni wegen des fehlenden Beines schon auf der Straße angesprochen wurde. Das seien meist mutmachende Worte oder interessierte Fragen, wie es denn sei mit dem Bein. Aber Anni findet es am besten, wenn "man mich ganz normal behandelt".

Anni als inspirierendes Vorbild

Im Februar 2022 wurden in ihrem Körper erneut Tumorzellen, sogenannte Rezidive, festgestellt. Neue Tumore also. Anni bekam Chemo-Therapie und Bestrahlungen.

Die Ärzt:innen der Uniklinik Frankfurt haben der Familie sagen müssen, dass sie nichts mehr für Anni tun können. Es gebe nur noch ein palliatives Behandlungsangebot. Aber bisher hat Anni das nicht in Anspruch nehmen müssen. Bei der letzten Untersuchung sind die Metastrasen kleiner geworden, erwähnt sie in einem Nebensatz.

Ihr Ziel ist vor allem ein schmerzfreies Leben. "Aufgeben geht nicht", sagt sie energisch. Anni blickt optimistisch in die Zukunft: "Alles was kommt, kann nur besser werden." Auch wenn der Krebs nicht weg ist, geht es ihr gerade gut. "Scheiß drauf" eben.

Dieser Inhalt erschien am 3.09.2024 auf indeon. evangelisch.de dankt indeon für die Kooperation.