Die Würde jedes Menschen sei zu achten, der Geist des Zusammenhalts zu leben und Nächstenliebe zu praktizieren, heißt es in einem am Mittwoch in Dresden von der Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens (EVLKS) verbreiteten "Wort zur Landtagswahl" von Bischof Bilz und den sächsischen Superintendent:innen. Deutlicher als in anderen Jahren gehe es bei dieser Wahl darum, "ob die freiheitliche Demokratie eine Zukunft hat und wie sie unter den vielfältigen Herausforderungen gerade dieser Zeit weiterentwickelt werden kann." Es sei "die besondere Aufgabe der Christen, die Perspektive des Reiches Gottes zur Geltung zu bringen".
Weiter heißt es: "Wo Ängste geschürt werden, mahnen wir zur Besonnenheit. Wo Sorgen instrumentalisiert werden, erinnern wir an die Gestaltungskraft, die Gott uns gibt. Wo Menschen ausgegrenzt oder diffamiert werden, rufen wir die Liebe Gottes in Erinnerung, die aller Kreatur gilt. Wo Spaltung provoziert wird, leben wir Gemeinschaft."
Der Bischof und die Vertreter:innen der 16 evangelisch-lutherischen Kirchenbezirke betonen zudem, dass Politik auf Kompromiss, Meinungsstreit und Vermittlung angewiesen bleibe. Das sei Teil demokratischer Kultur: "Die Erwartung aber, dass Politik alle Probleme für die Menschen löst, ist ein Irrweg und überfordert jede neu gewählte Regierung." In Sachsen und Thüringen wird am Sonntag ein neuer Landtag gewählt.
Bätzing warnt Christen vor Stimme für die AfD
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, warnt vor den Landtagswahlen am Sonntag in Thüringen und Sachsen davor, die AfD zu wählen. "Diese Partei will unser demokratisches, freiheitliches System umstürzen. Davor muss ich Christinnen und Christen warnen", sagte der Limburger Bischof dem Berliner "Tagesspiegel" (Mittwoch).
Wer sich mit öffentlichen Aussagen von Repräsentanten der Partei und ihren Programmen befasse, komme zu dem Schluss, dass sie fundamentalen christlichen Grundsätzen widersprächen. Die AfD habe sich über Jahre immer weiter radikalisiert, sagte Bätzing: "Da sollte sich niemand täuschen. Gemäßigte Kräfte konnten sich nicht durchsetzen."
Umfragen zufolge könnte die AfD in Thüringen stärkste Kraft werden, den Prognosen nach liefern sich die CDU und die AfD bei den Landtagswahlen in Sachsen ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die AfD wird aktuell vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall behandelt. Einzelne Landesverbände der Partei, darunter die in Thüringen und Sachsen, werden vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft, nicht aber bislang die Gesamtpartei.