Waltraud Hübner sei kurz vor ihrem 100. Geburtstag in Bernhardswald in Bayern verstorben, wie die Evangelische Kirche in Frankfurt und Offenbach am Freitag in Frankfurt am Main mitteilte. Im Oktober 1960 habe die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) Waltraud Hübner die Stelle als Gemeindepfarrerin im Frankfurter Stadtteil Zeilsheim übertragen.
Als Pionierin habe Hübner in Zeilsheim "mit Bau-Elan, Band und großem Engagement für einen Rollenwandel im Pfarramt" gesorgt, heißt es in der Mitteilung. Später arbeitete sie in Wiesbaden als Altenheim- und Klinikseelsorgerin. Sie engagierte sich zudem im Dekanatssynodalvorstand und in der Landessynode.
Waltraud Hübner wurde 1924 als zweite Tochter eines christlich engagierten Fabrikantenhaushalts in Chemnitz geboren. Nach dem Abitur folgten Arbeitsdienst und Kriegshilfsdienst. Das während des Zweiten Weltkriegs aufgenommene Medizinstudium setzte Hübner nicht fort. Unter dem Eindruck der NS-Verbrechen habe sie sich für die Theologie entschieden. Nach Studium und Vikariat in Berlin folgte eine Dozentinnen-Stelle der kirchlichen Bildungsstätte Burckhardthaus, zunächst in Berlin, später in Gelnhausen. 1959 ermöglichte die EKHN Frauen den vollen Gemeindedienst, am 1. Januar trat Waltraud Hübner die Stelle in Frankfurt an.