Freunschaft zwischen zwei jungen Männern
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Hier sind 10 hilfreiche Tipps für den respektvollen Umgang mit Menschen mit Behinderung.
Inklusion
10 Tipps zum richtigen Umgang mit Menschen mit Behinderung
Du bist unsicher im Umgang mit Menschen mit Behinderung? Wir geben dir 10 wertvolle Tipps!

Die blinde Person am Arm greifen und über die Straße führen. Einen Menschen mit Downsyndrom über den Kopf streicheln und "Nana" sagen. Einer Person im Rollstuhl ungefragt über die Kante helfen. Was gut gemeint ist, kann nach hinten los gehen. Denn auch Menschen mit Behinderung haben ein Recht auf ihre Würde.

Für mich ist klar: Menschsein hat nichts damit zu tun, ob ich behindert bin oder nicht. Mit diesem Mindset will ich jeder Person begegnen. Und trotzdem gibt es Momente, in denen ich unsicher bin, wie ich Menschen mit Behinderung begegnen soll.

Damit es dir nicht genauso geht, haben wir hier 10 Tipps für den Umgang mit behinderten Menschen. Wichtig: Diese Liste ist nicht allgemeingültig. Jeder Mensch ist einzigartig und es kann sein, dass einzelne Punkte von Betroffenen unterschiedlich wahrgenommen werden. Frage sie am besten persönlich, welchen Umgang die*der Einzelne wünscht.

Die folgenden Tipps basieren auf eigenen Erfahrungen im Umgang mit behinderten Menschen und sowie auf einer Liste der PARITÄTISCHE Hessen mit dem Deutschen Knigge-Rat.

Tipp 1: Starre Menschen nicht an
Wirst du gerne angestarrt? Gerade Menschen mit Behinderung kennen das, denn manche Blicke reduzieren sie auf ihre Behinderung. Vermeide es deswegen Menschen anzustarren. Sie können dadurch verunsichert werden. Auch wenn du auffällig wegschaust, kann es so ankommen, dass du die Person nur auf ihre Behinderung reduzierst.

Wenn dir jemand begegnet, der*die durch sein*ihr Erscheinungsbild oder Verhalten auffällt: Registriere die Person und zieh‘ weiter. Abfällige Reaktionen wie Wegschauen oder Starren stigmatisieren und verletzen die betroffene Person und ihre Begleitung.

Tipp 2: Rede mit den Menschen, nicht über sie
Übergehe Menschen mit Behinderung nicht, wenn sie zum Beispiel von einer Assistenz begleitet werden. Oft wird die Begleitperson gefragt: "Braucht die Person noch etwas? Hab keine falschen Hemmungen und sprich Menschen mit Behinderung direkt an. Sollte etwas unklar sein, kann die Assistenz immer noch helfen.

Tipp 3: Sprich normal mit Menschen mit Behinderung
Die meisten Betroffenen stört es nicht, wenn du gewohnte Redewendungen verwendest. Eine blinde Bekannte hat mir zum Beispiel erzählt, dass sie keinerlei Probleme damit hat, wenn jemand "Auf Wiedersehen" zu ihr sagt. Falls doch, wird die Person es dir sagen.

Tipp 4: Spiel nicht mit den Hilfsmitteln
Hilfsmittel sind für Menschen mit Behinderung für einen reibungslosen Alltag essenziell. Ein Blindenhund zum Beispiel hilft Herrchen oder Frauchen dabei, Hindernisse zu erkennen sowie den richtigen Weg zu gehen. Du solltest ihn also auf keinen Fall ohne Rücksprache streicheln oder ablenken.

Außerdem solltest du einen Blindenstab nie ohne Ankündigung wegstellen. Ebenso ist es tabu, dass du in den Rollstuhl einer Person steigst, ohne zu fragen.

Tipp 5: Erst fragen, dann helfen
Es ist löblich, dass du helfen möchtest. Aber ob deine Hilfe nötig ist, kannst du von außen nicht immer richtig beurteilen. Frag die Person doch einfach, ob sie bei einer Sache Unterstützung benötigt, bevor du direkt mit anpackst. Vielleicht ist die Hilfe gar nicht nötig oder sie möchte das Problem alleine lösen.

Tipp 6: Verwende keine ableistischen Wörter
Sprache verbindet und Sprache kann uns trennen.Sobald du aber von "Opfer" oder "Held*innen" sprichst, die "trotz allem" Glück haben, dann stellst du die Behinderung in den Mittelpunkt und nicht den Menschen.

In einem Interview habe ich zum Beispiel einmal den Begriff "taubstumm" verwendet, als es um die Situation von gehörlosen Menschen ging. Die Interviewpartnerin hat mir deutlich erklärt, dass dieser Begriff nicht nur eine veraltete Bezeichnung ist, sondern auch die Personen stigmatisiert. Es gibt viele Begriffe in der deutschen Sprache, die ableistisch (diskriminierend gegenüber Menschen mit Behinderung) sind.

Wichtig: Sollte dir selber mal so ein Fehler unterlaufen, entschuldige dich bei der betroffenen Person.

Tipp 7: Nutze nicht das Wort "Handicap"
Statt "Handicap" solltest du besser "Behinderung" sagen. Der Begriff "Handicap" kommt aus dem Sport, wo er genutzt wird, um Leistungsunterschiede auszugleichen. Wer beispielsweise im Golf ein höheres "Handicap" hat, ist nicht so gut, wie einer, der ein niedrigeres hat. "Handicap" vermittelt immer eine Abwertung und ist somit kein Synonym für "Behinderung".

Am besten sprichst du von einem Menschen mit Behinderung oder einem behinderten Menschen. Der Begriff "Behinderung" drückt aus, dass eine Person in bestimmten Bereichen eingeschränkt ist. Er beschreibt aber auch, dass Betroffene oft durch die Umwelt, zum Beispiel die Gesellschaft, behindert werden.

Tipp 8: Reduziere niemanden auf die Behinderung
Stell dir vor, du wirst ausschließlich auf deine Augenfarbe reduziert. Egal in welchem Zusammenhang, es geht nur darum. Fändest du anstrengend, langweilig und unnötig? Sehr gut, denn die Behinderung ist nur ein Merkmal von vielen der betroffenen Person. Hat sie Hobbys? Was zeichnet ihren Alltag sonst aus? Wieso sollte sich das Gespräch also nur um die Behinderung drehen. Schließlich lebt die Person einen eigenen Alltag, wie jeder andere Mensch auch.

Du solltest zudem nicht darauf beharren, die Hintergründe über die Behinderung einer Person zu erfahren. Sie wird dir ihre Geschichte schon erzählen, wenn sie darauf Lust hat. Menschen mit Behinderung schulden dir keine Antwort.

Tipp 9: Akzeptiere das "Nein"
So hilfsbereit du auch bist, deine Hilfe ist nicht immer erwünscht. Auch wenn es für dich so aussieht als bräuchte die behinderte Person Unterstützung, kann es sein, dass sie die Situation voll unter Kontrolle hat. Hier ist es wichtig, das "Nein" zu akzeptieren und deine Hilfsbereitschaft hinten an zu stellen.

Tipp 10: Frage nach, wenn etwas unklar ist
Diese Liste ist nicht allgemeingültig. Jeder Mensch ist individuell und reagiert anders.

Frage Betroffene am besten direkt, welchen Umgang sie sich persönlich wünschen. Damit zeigst du Respekt und dass du dich ihrer persönlichen Situation annimmst.

evangelisch.de dankt indeon für die Kooperation.