Das Motto, das der Verein Hamburg Pride als Veranstalter ausgerufen hatte, lautete "5 vor 12! Du & ich gegen Rechtsdruck". Die Teilnehmenden versammelten sich morgens zunächst am Mundsburger Damm, von wo aus sich der Demonstrationszug zum Bereich Jungfernstieg / Rathausmarkt in Bewegung setzte.
Mit dem Motto wollte Hamburg Pride nach eigenen Angaben die aktuelle politische Situation aufgreifen. In Deutschland und weiteren europäischen Staaten würden rechtspopulistische Parteien an Einfluss gewinnen, sie schürten Vorurteile und hetzten gegen gesellschaftliche Minderheiten. Davon sei die LGBTIQ*-Community in besonderem Maße betroffen, erklärte der Verein schon vor Beginn der Veranstaltung auf seiner Website.
Auch die evangelische Nordkirche war in Hamburg wieder mit einem eigenen Truck vertreten. Unter dem Motto "Liebe tut der Seele gut - bunt, queer, wir: Nordkirche" warb sie damit für Respekt und Toleranz, teilte die Nordkirche mit. Es sei wichtig, als Kirche bei den Pride-Paraden zum CSD vertreten zu sein, und "auch hier die christliche Botschaft der Liebe Gottes zu allen Menschen zu zeigen und für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung einzustehen", sagte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt.
Zum ersten Mal war die Evangelische Stiftung Alsterdorf (ESA) mit einem Truck beim CSD dabei. Das passe gut zusammen, denn das Anliegen des CSD sei auch ein Anliegen der Stiftung: "Der CSD steht für Vielfalt und dafür, dass Menschen sich zeigen können, so wie sie sind, ohne ständig Rücksicht darauf nehmen zu müssen, was von anderer Seite erwartet wird, und ob sie sich damit wohlfühlen, was von ihnen erwartet wird", sagte Christian Möring, Pastor und Seelsorger im Evangelischen Krankenhaus Alsterdorf. Von Pastor Uwe Mletzko, Vorstandsvorsitzender der ESA, hieß es: "Vielfalt macht stark - davon sind wir als Evangelische Stiftung Alsterdorf überzeugt und dafür stehen wir."
Zum CSD-Jubiläum lauter den je
Der Christopher Street Day (CSD) feierte sein 25-jähriges Jubiläum. Die Veranstaltung in Nürnberg stand unter dem Motto "25 Jahre & lauter denn je!". Der Demozug startete am Sonntag mittags am Prinzregentenufer und führte über Rathausplatz, Obstmarkt, Hans-Sachs-Platz, Lorenzer Platz und Hauptbahnhof bis zum Kornmarkt. 57 Gruppen hatten sich laut Veranstalter angemeldet. Neben queeren Vereinen, Drag Artists, politischen Gruppen und Unternehmen war auch die Evangelische Jugend (EJ) aus den Dekanaten Nürnberg und Erlangen dabei.
Knapp 40 Jugendliche haben sich laut EJ beteiligt und den Wagen mit dem Motto "Regenbogen + ej = slayyy" begleitet. Das Jugendwort "slay" bedeutet so viel wie umwerfend und bezieht sich auf Dinge oder Menschen, die positiv hervorstechen. "Wir wollen damit deutlich machen, dass wir als EJ queere Menschen dabei haben wollen. Es geht nicht ohne", sagte Lars Helwich aus dem Organisationsteam der EJ.
Diakonie steht für Vielfalt ein
Die Rummelsberger Diakonie war ebenfalls vor Ort und wollte mit ihrer Teilnahme deutlich machen, dass sie für Vielfalt stehe, sagte Sabrina Weyh vom Zentrum für barrierefreie Kommunikation. Peter Melber, Bewohner einer Diakonie-Einrichtung, sagte am Rande der Demo, dass auch Inklusion wichtig sei: "Ich bin zwar behindert, aber natürlich auch dabei." Um inklusiv für gehörlose und schwerhörige Menschen zu sein, waren auf der Bühne am Kornmarkt Gebärdendolmetscher anwesend.
Dass der CSD nicht nur Party, sondern auch eine politische Veranstaltung ist, zeigte sich den Veranstaltern zufolge auch an den Schildern der Teilnehmenden, auf denen Sprüche wie "CSD statt AfD", "Keine Toleranz für Intoleranz" oder "Lieber kunterbunt statt kackbraun" zu lesen waren. Die queere Community müsse zusammenstehen, dürfe sich nicht auf bereits erreichten Erfolgen ausruhen oder entzweien, sagte der Vorsitzende des Fördervereins Christopher-Street-Day Nürnberg, Basti Braunwer, nach der Demo auf dem Kornmarkt. Man müsse für die Rechte der Community kämpfen und sichtbar sein. Er hatte auch eine klare Botschaft an die Politik: "Schaut nicht zu, sondern handelt."
Der Christopher Street Day erinnert an einen Aufstand der Homosexuellen-Community im New Yorker Stadtteil Greenwich Village im Umfeld der Bar Stonewall Inn in der Christopher Street, der am 28. Juni 1969 begann. Auslöser waren wiederholte Polizeikontrollen, Übergriffe und anhaltende Diskriminierung.