Mit einem Pferdetreck durch Sachsen und Tschechien will ein Brandenburger Verein in den nächsten Wochen ein Friedenszeichen setzen. Für die aktuelle Tour machten sich am Freitag in Dresden rund 30 Teilnehmende mit Pferdegespannen und Wagen trotz strömenden Regens auf den Weg. Mitinitiator und Pfarrer Helmut Kautz betont bei einer Andacht in der Frauenkirche, dass es "keinen besseren Ort" für einen Friedenstreck gebe als diese aus Trümmern wieder aufgebaute Kirche. Am Samstag soll es dann von Sachsens Landeshauptstadt aus in Richtung Pirna und Sächsische Schweiz gehen. Die insgesamt rund 400 Kilometer lange Tour führe unter anderem auch in die tschechische Hauptstadt Prag, hieß es. Ziel des 20-tägigen Friedenstrecks ist am 22. August Chemnitz.
Die Aktion wird von dem 2019 gegründeten Verein Friedensglocken aus Brandenburg veranstaltet. Für das nächste Jahr plant die Initiative eine fast 5.000 Kilometer lange Friedensfahrt von Berlin nach Jerusalem. Anlass ist der 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Endes des Zweiten Weltkriegs. Der Start ist für den 8. Mai 2025 in Berlin am Brandenburger Tor vorgesehen. Nach rund 240 Tagen sollen die Kutschen Jerusalem erreichen und laut Kautz am Heiligen Abend in Bethlehem einfahren.
Vor dem Hintergrund des Krieges erscheine dies aktuell unmöglich, sagte der Pfarrer. Das Vorhaben sei aber sinnvoll, "auch wenn wir uns das momentan nicht vorstellen können", sagt Kautz. Transportiert wird von dem Pferdetreck auch eine aus Militärschrott gegossene Friedensglocke. Kautz betonte, die Tour solle über Ländergrenzen hinweg "ein starkes Zeichen für den Frieden setzen". Ziel sei, mit Menschen ins Gespräch zu kommen und einen Beitrag für ein versöhntes, friedliches Europa zu leisten.
Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) sagt: "Diese Botschaft brauchen wir in Sachsen und auf der ganzen Welt." Vielerorts begegneten sich Menschen mit Hass und Vorurteilen, für ein friedliches Miteinander sei es aber wichtig, miteinander zu sprechen. Der Referent für Friedensarbeit der Stiftung Frauenkirche Dresden, Andreas Dieterich, betonte, es müsse immer wieder daran erinnert werden, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit sei.
Der erste Pferde-Friedenstreck war 2018 von Berlin-Brandenburg nach Russland gestartet. Weitere Touren führten von Hamburg nach Nordbrandenburg, von Thüringen nach Nordrhein-Westfalen, durch die Niederlande und durch Süddeutschland.