Sie habe die Fragen als Anfeindungen erlebt, "viele Menschen im Kirchenraum waren schockiert", sagte Fellgiebel am Montag auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd).
Barbara Fellgiebel ist die Enkelin von General Erich Fellgiebel, der am gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler und am Umsturzversuch des 20. Juli 1944 beteiligt war. Er wurde am 10. August 1944 zum Tode verurteilt und im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee ermordet.
Im Gottesdienst am 14. Juli hielt Barbara Fellgiebel einen fiktiven Dialog mit ihrem Großvater. "Sie hat sich in ihrem Beitrag ausdrücklich als Demokratin und Totalpazifistin bekannt", sagte der Leiter des Gottesdienstes, Domprediger Henner Flügger, dem epd.
Der Mann, der das Hausverbot nach Angaben von Dompastorin Ingrid Witte in der vergangenen Woche schriftlich zugeschickt bekommen hat, schreibt auf Anfrage des epd in einer Mail, für ihn sei das Hausverbot "politisch begründet". Offenbar sei es Pastor Flügger darum gegangen, keine Kritik an der Einladung und dem Vortrag von Frau Fellgiebel zuzulassen.
Ingrid Witte, Pastorin primaria, erklärte dazu, der Vorfall im Gottesdienst sei nur der berühmte Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht habe. Flügger sagte, der Mann habe sich in den vergangenen Monaten mehrfach respektlos und grenzverletzend gegenüber Mitarbeitenden der Domgemeinde verhalten. "Mehrere Gespräche mit ihm haben nicht zu einer Verhaltensänderung geführt." Deshalb sei ihm schon vor dem Gottesdienst ein Hausverbot angedroht worden.
Der Betroffene selbst wies die Vorwürfe zurück und erklärte auf epd-Anfrage: "Ich habe lediglich zwei Fragen gestellt und noch einen Satz hinzugefügt. Das hat nicht einmal zwei Minuten gedauert. Ich habe die Kirche freiwillig verlassen."
Sowohl Flügger als auch Fellgiebel haben die Szene ganz anders erlebt. "Von freiwillig kann gar keine Rede sein", sagte Fellgiebel dem epd. Der Mann habe herausgeführt werden müssen. Auch bei einem anschließenden Kirchencafé habe er nicht die Gelegenheit genutzt, mit ihr ins Gespräch zu kommen.