Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht im Umgang mit Falschinformationen in Internet-Netzwerken jeden Einzelnen gefordert. "Der Staat kann einiges gegen Falschinformationen unternehmen, aber am Ende kommt es auf jeden und jede selbst an", sagte Scholz in einem am Donnerstag vom Portal "t-online" veröffentlichten Interview. Er fügte hinzu: "Wir müssen nicht alles glauben, was wir so sehen, hören oder lesen."
Laut Scholz braucht es "ein neues Verständnis dafür, was Quatsch ist". Der Kanzler sagte: "Früher war es so, wenn einer im Betrieb, in der Kneipe oder im Sportverein Mist erzählt hat, haben die Kolleginnen und Freunde gesagt: 'Ey, das ist doch Quatsch.' Heute geht er ins Netz, findet eine Handvoll Gleichgesinnte und glaubt, er sei im Recht. Aber es bleibt Quatsch!"
Auf europäischer Ebene sei klar, dass Digitalunternehmen für ihre Plattformen verantwortlich seien. "Sie müssen Fake-Accounts blockieren und Fake-News löschen", sagte Scholz.
Verlässliche Informationen seien unerlässlich für ein demokratisches Staatswesen. Deswegen sei es wichtig, dass sich die Bürgerinnen und Bürger darum bemühen, sich aus seriösen Quellen zu informieren.