Jüdische Militärseelsorge erhält eigene Torarolle

Berlin (epd). Das 2021 gegründete Militärrabbinat hat seit Donnerstag eine eigene Torarolle. Die heilige Schrift, die künftig der jüdischen Militärseelsorge zur Verfügung steht, wurde in Berlin mit den letzten Buchstaben vollendet, mit einer Prozession in die Räume des dortigen Militärrabbinats gebracht und feierlich übergeben. Die speziell für die Militärseelsorge angefertigte Torarolle wird dort in einer Box aufbewahrt. Sie soll auch in Auslandseinsätze der Bundeswehr mitgenommen werden können.

Die Torarolle ist einer der wichtigsten religiösen Gegenstände im Judentum. Sie enthält die fünf Bücher Mose und ist von Hand geschrieben, in hebräischer Schrift. Mit der Übergabe der Torarolle wurden am Donnerstag die Räume der jüdischen Militärseelsorge in Berlin-Mitte eingeweiht. Zu den Feierlichkeiten gekommen waren unter anderem Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster.

2019 begründeten der Zentralrat und die Bundesregierung durch einen Staatsvertrag die erneute Einrichtung einer jüdischen Militärseelsorge, wie es sie rund 100 Jahre zuvor bereits gegeben hatte. 2021 wurde Zsolt Balla zum Militärbundesrabbiner benannt und das Rabbinat schrittweise aufgebaut. Mehr als 20 Mitarbeitende, darunter 5 Rabbiner, organisieren inzwischen wie die christlichen Kirchen Seelsorge und den Lebenskundlichen Unterricht in der Bundeswehr. Militärseelsorger begleiten Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr auch in Auslandseinsätze.