Angesichts der derzeitigen Umstände erscheint das Anliegen von Yad Vashem hochaktuell. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober ist die Anzahl antisemitischer Gewalttaten in Deutschland massiv angestiegen. Die Leugnung, Verharmlosung und Verzerrung des Holocaust ist insbesondere im Internet ein zunehmendes Problem. Erst vor Kurzem warnte die UNESCO vor der weltweiten Gefahr der Leugnung und Verfälschung historischer Fakten im Zusammenhang mit dem Holocaust durch künstliche Intelligenz.
Die Aufklärung und Bildung über den Holocaust soll durch ein neues Bildungszentrum in Deutschland weiter verbessert werden. Die Initiative dazu entstand bereits im Januar 2023 nach einem Treffen zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und dem Vorstandsvorsitzenden von Yad Vashem, Dani Dayan. "Holocaust-Bildungsarbeit dient nicht nur dem Zweck, das Gedenken an die im Holocaust begangenen Gräueltaten aufrechtzuerhalten" so Dayan. "Sie ist auch ein wesentliches Instrument, um Toleranz und Offenheit in der Gesellschaft zu fördern."
Die Studie wird unterstützt von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Ziel sei es laut Yad Vashem, verschiedene Kooperationsmodelle zu prüfen und mögliche Herausforderungen zu identifizieren. Zudem will Yad Vashem den Austausch mit deutschen Institutionen verstärken, um deren Perspektiven auf Holocaustbildung besser zu verstehen.
Yad Vashem wurde im Jahr 1953 mit dem Auftrag gegründet, an das Schicksal der mehr als sechs Millionen jüdischen Opfer des Massenmordes durch das NS-Regime während des Zweiten Weltkriegs zu erinnern. In den über 70 Jahren seines Bestehens hat Yad Vashem eine vielfältige Bildungsarbeit entwickelt und zahlreiche Kooperationsverträge mit deutschen Partnerinstitutionen geschlossen.
Zuletzt unterzeichnete Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) eine Kooperationserklärung zur Zusammenarbeit in der Aus- und Fortbildung bei der Bundespolizei und dem Bundeskriminalamt.
Das neue Bildungszentrum in Deutschland soll diese Partnerschaften vertiefen und Synergieeffekte schaffen, ohne die bestehenden Programme in Jerusalem oder anderen deutschen Einrichtungen zu ersetzen. "Wir blicken erwartungsvoll auf diese Chance, unsere Bildungsaktivitäten innerhalb Deutschlands mithilfe dieser Kooperation weiter auszubauen", so Dani Dayan.