Die Liebe feiern und mit Gottes Segen stressfrei heiraten: Dies können Paare in Karlsruhe am Samstag, 06. Juli. Unter dem Motto "Eure Hochzeit. Euer Segen" lädt die Evangelische Kirche dazu in die Kleine Kirche nahe dem Marktplatz ein. Das Angebot gelte für "Kurz- und Langentschlossene", die einfach und unkompliziert einfach heiraten wollten, heißt es dazu auf der Homepage.
Auch wenn man ganz ohne vorherige Anmeldung dabei sein könne, hätten sich bereits fünf Paare fest angemeldet, sagte Pfarrer Pascal Würfel. Darunter sei auch ein Ehepaar, das vor 25 Jahren standesamtlich geheiratet hatte und jetzt zur Silberhochzeit die kirchliche Trauung nachholen wolle. "Für eine kirchliche Trauung ist es nie zu spät", sagte Würfel schmunzelnd. Aber auch junge Pärchen könnten "mit einem Segen in die nächsten Jahrzehnte gehen".
Voraussetzung für eine kirchliche Trauung sei es, dass das Paar standesamtlich verheiratet und einer der beiden Partner Mitglied der evangelischen Kirche ist. Wenn das nicht zutreffe, könnten sich die Paare "ganz formlos" Gottes Segen als Paar zusprechen lassen.
Andere Städte hätten mit diesem Angebot bereits sehr gute Erfahrungen gesammelt, weshalb man dieses Angebot auch in Karlsruhe ausprobieren wolle, so Würfel. Alle seien willkommen, egal ob in Partnerschaft lebend, standesamtlich verheiratet, ein LGBTQI+ Paar oder ein Jubelehepaar. Zu einer ähnlichen Aktion in der Evangelischen Kirche in Pforzheim waren im Februar 33 Paare gekommen.
Manche Paare hätten vielleicht bisher den Aufwand einer kirchlichen Trauung gescheut oder es bisher schlicht versäumt. "All denen möchten wir nun die Möglichkeit dafür schenken", sagte der evangelische Dekan Thomas Schalla. Die erstmalige Trau-Aktion zeige, ebenso wie das traditionelle, große Tauffest am Sonntag (7. Juli) mit 70 Täuflingen und ihren Familien, die Relevanz von Kirche im Alltag.
Für jedes Paar werde es eine liebevoll gestaltete, persönliche 20-minütige Zeremonie inklusive Lieblingsmusik geben, ein Erinnerungsfoto sowie Sekt oder Selters. Vorab sei jeweils ein kurzes Vorgespräch geplant mit der Person, die das Paar zwischen 12 und 22 Uhr trauen oder segnen werde. Neben Schalla und Würfel sind das Pfarrerin Tina Blomenkamp, Pfarrerin Claudia Rauch und Diakon Daniel Paulus.
Die Idee von "Mini-Hochzeiten" war während der Corona-Pandemie in mehreren deutschen Großstädten entstanden. Im Bereich der Evangelischen Landeskirche in Baden fanden Spontantrauungen erstmals 2022 in Teningen (Kreis Emmendingen) statt. Pfarrerin Anja Bremer und ihr Mann Andreas Ströble holten das Konzept erfolgreich in den ländlichen Raum und trauten 19 Paare.
Auch in Bayern war die Idee "Einfach heiraten" stark nachgefragt: Zu einem landesweiten Aktionstag der Evangelischen Landeskirche in Bayern im April hatten 626 Paare an 48 Orten das Angebot einer spontanen Trauung oder Segnung angenommen.