"Uns ist die Einführung der Familienstartzeit sehr wichtig", sagt Svenja Kraus, Bundesgeschäftsführerin der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft Familie (eaf), die den Offenen Briefes mit anderen initiiert hat. "Sie sendet ein dringend notwendiges Signal an die Gesellschaft, aber insbesondere an Arbeitgeber:innen und Kolleg:innen: Mit der Geburt eines Kindes sind beide Eltern für den Familienalltag zuständig und das kann dann auch bei beiden dazu führen, dass die Erwerbsarbeit phasenweise zurückstehen muss. Aus unserer Sicht ist das eine win-win-win-Situation für Familien, Wirtschaft und die gesamte Gesellschaft", so Kraus.
Die Unterstützer:innen des Offenen Briefs erklären: "Die bezahlte Freistellung stärkt die Bindung des zweiten Elternteils zum neugeborenen Kind und unterstützt eine aktive Rolle der Väter bei der Betreuung und Erziehung ihrer Kinder von Anfang an. Wir befürworten diese Maßnahme daher als wichtigen Impuls für eine partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit in der frühen Phase der Familiengründung."
Das Wochenbett sei für viele Mütter eine körperlich und emotional anstrengende Zeit, heißt es weiter. Die gemeinsame Versorgung des Neugeborenen unmittelbar nach der Geburt schaffe hier Entlastung.
Und nicht nur gleichstellungspolitische Aspekte sprächen für die Familienstartzeit. Im Offenen Brief heißt es weiter: "Auch aus Sicht von Unternehmen ist die Einführung der Familienstartzeit zur Sicherung des Arbeits- und Fachkräftebedarfs sinnvoll: Erwerbstätige Elternteile erwarten von ihren Arbeitgeber:innen zunehmend unabhängig von ihrem Geschlecht, dass diese ihren Bedarfen nach besserer Vereinbarkeit nachkommen."
In den Reihen der Unterstützer:innen sind Unternehmen jeder Größe und aus den verschiedensten Branchen vertreten, darunter Großunternehmen, kleinere Handwerksbetriebe, Tech-Unternehmen, Betriebe der Gesundheitswirtschaft und zivilgesellschaftliche Verbände. Einige, wie Henkel, Funke Medien oder Comspace, bieten bereits Programme der bezahlten Freistellung rund um die Geburt an, welche teils noch über die geplanten zwei Wochen der Familienstartzeit hinausgehen.