"Wir danken für das Leben von Alexei Nawalny", so der Berliner Bischof Christian Stäblein in seiner Predigt. "Und wir sagen zu, versprechen, dass wir es nicht vergessen werden. Das ist ja das, was sie wollen, die Verfolger, die Machthaber: Dass wir vergessen. Den Menschen. Sein Leben. Und was ihm am Ende widerfahren ist. Sie wollen, dass wir Nawalny vergessen und wer seinen Tod verantwortet. Aber wir erinnern. Gerade an seinem Geburtstag vergessen wir nicht", so der EKD-Flüchtlingsbeauftragte. Alexei Nawalny habe mit all seinem Mut für ein freies, friedliches Russland gelebt und gekämpft und werde für immer in unserem und Gottes Gedächtnis bleiben.
Stäblein erinnerte dabei an die unverlierbare Würde eines jeden Menschen:
"Wenn ein Mensch geboren wird, so wie Alexei Nawalny am 4. Juni 1976, dann kommt er mit etwas auf die Welt, was wir Würde nennen. Menschenwürde. Sie gilt jedem Menschen und sie bleibt auch, egal wie zerschunden und erniedrigt ein Mensch wird. Denn die Würde ist von Gott und sie ist für jeden Menschen gleich. Diese Würde hat ihm niemand nehmen können. In den Prozessen nicht, im Sterben nicht", so der EKD-Flüchtlingsbeauftragte.
Zu dem Gottesdienst hatte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) eingeladen. Der orthodoxe Priester Andrei Kordochkin, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, Erzpriester Radu Constantin Miron, und die Präses der EKD-Synode, Anna-Nicole Heinrich, wirkten im Gottesdienst mit. Nawalny starb im Februar in einem Straflager in Sibirien. Seit 2021 saß der Dissident in Lagerhaft. Seine Todesumstände wurden nicht unabhängig aufgeklärt. 2020 hatte Nawalny einen Giftanschlag überlebt. Nach seiner erfolgreichen Behandlung in Deutschland kehrte er nach Russland zurück. Am Dienstag wäre Nawalny 48 Jahre alt geworden.