"Beides hat erneut deutlich gemacht, wie wichtig es ist, gemeinsam für die Grundwerte der Demokratie einzustehen und sie zu verteidigen. In Zeiten wie diesen, in denen Hass und Gewalt immer präsenter werden, ist es wichtiger denn je, einander mit Respekt und Empathie zu begegnen", sagt die badische Landesbischöfin Heike Springhart am Dienstag in Karlsruhe und ruft dazu auf, sich aktiv gegen Hass und Extremismus jeglicher Art zu stellen.
Der Messerangriff in Mannheim, bei dem ein Polizist getötet wurde, und eine Woche zuvor die Nachricht über das geplante Attentat auf die Synagoge in Heidelberg hätten "uns alle tief erschüttert", so Springhart. In einer Zeit, in der Hass und Gewalt immer präsenter würden, sei es wichtiger denn je, die Grundwerte der Demokratie gemeinsam zu verteidigen. "Religion darf niemals ein Grund für Gewalt sein, sondern sie ist eine Quelle der Hoffnung, des Trostes und des Zusammenhalts", ergänzt Springhart. Dabei beginne die interreligiöse Toleranz bei jedem Einzelnen von uns.
"Es ist wichtig, Vorurteile abzubauen, sich über andere Religionen zu informieren und den Dialog zu suchen. Gemeinsam sind wir gefordert, uns aktiv gegen Hass und Extremismus jeglicher Art stellen – in unserem Alltag, in unserer Nachbarschaft, in den sozialen Medien. Indem wir uns für eine Kultur der Toleranz und des Respekts einsetzen, können wir dazu beitragen, dass sich solch schreckliche Ereignisse wie die Messerattacke in Mannheim nicht wiederholen", teilt die Pressestelle der Evangelischen Landeskirche in Baden mit.
Am Montag haben auf dem Mannheimer Marktplatz rund 8000 Menschen am interreligiösen Friedensgebet teilgenommen haben und dort gemeinsam ihrer Trauer und Fassungslosigkeit Ausdruck verliehen. Egal welchem Glauben die Menschen angehörten, sie alle teilten die gleiche Menschlichkeit. Es sei wichtig, Vorurteile abzubauen, sich über andere Religionen zu informieren und den Dialog zu suchen, so die Landesbischöfin.
Am 31. Mai hatte ein Mann auf dem Mannheimer Marktplatz mehrere Menschen mit einem langen Messer attackiert. Dabei wurden sechs Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt, ein Polizist starb durch Stichverletzungen im Bereich des Kopfes. Der mutmaßliche Angreifer, der von einem anderen Polizisten mit einem Pistolenschuss gestoppt wurde, ist laut Polizei ein in Afghanistan geborener 25-jähriger Mann, der seit 2014 in Deutschland lebt.
Das Bundesinnenministerium prüft derzeit Möglichkeiten, die 2021 ausgesetzten Abschiebungen in das Land wieder aufzunehmen. Bei Personen, die eine potenzielle Gefahr für die öffentliche Sicherheit in Deutschland darstellen, müssten Abschiebungen besonders forciert werden, hieß es am Dienstag aus dem Haus von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD).