Zwei Frauen mit Rucksack zeigen dem Betrachter den Rücken.
Pressestelle mut-tour.de
Seit der ersten Mut-Tour 2012 haben 251 depressionserfahrene und -unerfahrene Menschen mehr als 46.000 Kilometer zurückgelegt.
Offener Umgang mit Depression
3.800 Kilometer quer durch Deutschland
Mit der bundesweiten "Mut-Tour" wollen Aktivisten für einen offenen Umgang mit dem Thema Depression werben.

Auf Rädern und auch zu Fuß sind die  Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit und ohne Depressionserfahrungen am Sonnabend auf dem Bremer Marktplatz gestartet. Etwa 3.800 Kilometer quer durch Deutschland wollen sie zurücklegen und dabei Gespräche den Weg nutzen, um über ihre Erfahrungen zu reden und gegen eine Stigmatisierung der Betroffenen anzugehen. Eine Wanderung führt mit Pferdebegleitung ab dem 17. August von Hamburg nach Uelzen. Endpunkt der insgesamt zehn Rad- und zwei Wander-Etappen ist am 3. September Osnabrück.

Schirmherr Willi Lemke, früherer Bildungssenator in Bremen und von 2008 bis 2016 UN-Sonderberater für Sport im Dienst von Frieden und Entwicklung, rief beim Auftakt zur Offenheit auf. In Familien, mit Freunden und am Arbeitsplatz müsse über das Thema Depression gesprochen werden. "Wenn man nichts davon weiß, hat man Vorurteile und stigmatisiert Menschen", warnte Lemke, der auch lange Manager des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen war.

Die Tour, zu der sich laut Organisatoren 65 Menschen fest angemeldet haben, steht in diesem Jahr unter dem Motto "Mut zur Selbsthilfe - Unterstützung sichtbar machen". Wie wichtig die Initiative ist, belegen auch Zahlen der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. So hat der Stiftung zufolge die große Mehrheit der jährlich etwa 9.200 Menschen, die durch einen Suizid sterben, an einer Depression gelitten.

Seit der ersten Mut-Tour 2012 hätten 251 depressionserfahrene und -unerfahrene Menschen mehr als 46.000 Kilometer zurückgelegt, bilanzierte Projektleiter Sebastian Burger. Der heute 44-jährige Bremer hat das Projekt ins Leben gerufen, nachdem er erlebt hatte, wie es einer Freundin ging, die an Depressionen erkrankt war. Trägerverein der Mut-Tour ist seit 2022 der eigens dafür gegründete Verein "Mut fördern", der daneben noch weitere Aktionen der Selbsthilfe anbietet.