"Wir sind Gott dankbar, dass die Anschlagspläne rechtzeitig aufgedeckt und so vereitelt werden konnten", habe Cornelia Weber als Ständige Vertreterin von Landesbischöfin Heike Springhart an den Heidelberger Rabbiner Jona David Pawelczyk-Kissin geschrieben. Springhart selbst befindet sich derzeit auf einer Auslandsreise.
Die badische Landeskirche stelle sich "klar an die Seite aller Gemeinden der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden", hieß es weiter. Man verpflichte sich, "weiter klar und engagiert gegen Antijudaismus, Antisemitismus und Judenhass einzutreten". Es bleibe aber die tiefe Erschütterung, dass die jüdische Gemeinde in Heidelberg "in eine solche Bedrohungslage" gekommen sei. Es sei "nicht hinnehmbar, dass jüdische Gemeinden in Baden Ziel politisch oder antisemitisch motivierter Anschläge werden sollen", betonte Weber.
Wie die Staatsanwaltschaften Karlsruhe und Stuttgart und die Kriminalpolizei Baden-Württemberg am Freitag gemeinsam bekannt gaben, wurden zwei Männer festgenommen, die im Verdacht stehen, sich im April 2024 per Chat über einen möglichen Messerangriff auf Synagogenbesucher in Heidelberg ausgetauscht zu haben. Ihr Ziel sei es gewesen, einen oder mehrere Besucher der Synagoge zu töten und sich anschließend von Einsatzkräften erschießen zu lassen, um den "Märtyrertod" zu erlangen. Es hätten sich allerdings keine Hinweise auf eine direkt bevorstehende Gefährdung von Synagogenbesuchern ergeben.
Beide Männer befinden sich derzeit in Untersuchungshaft, wie ein Polizeisprecher dem epd am Freitag auf Anfrage bestätigte. Der Antisemitismusbeauftragte von Baden-Württemberg, Michael Blume, sagte dem epd, nach Absprache mit dem Innenministerium habe er den jüdischen Religionsgemeinschaften den Schutz der Feste zum jüdischen Feiertag "Lag Baomer" am Sonntag in ganz Baden-Württemberg zugesagt, ebenso wie zeitnahe Informationen zu den Ermittlungen.