Vikar Jakob Nehring
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Vikar Jakob Nehring gestaltet zusammen mit Kantorin Sirka Schwartz-Uppendieck den thematischen Gottesdienst für Menschen mit Long-Covid-Symptomen.
Long-Covid-Gottesdienst
Drei Fragen an Vikar Jakob Nehring
Menschen mit Long-Covid-Symptomen wie Myalgischer Enzephalomyelitis?/Chronischem Fatigue Syndrom (ME/CFS) können meist keinem normalen Alltag nachgehen. Um auch nach der Pandemie Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken, veranstaltet die Auferstehungskirche in Fürth am 12. Mai um 9.30 Uhr einen thematischen Gottesdienst.

"Betroffene leiden darunter, wenn ihnen nicht geglaubt wird", erklärt Jakob Nehring dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Vikar gestaltet zusammen mit Kantorin Sirka Schwartz-Uppendieck den Long-Covid-Gottesdienst am 12. Mai in Auferstehungskirche in Fürth. Er soll vor allem Betroffenen und Angehörigen Kraft geben, ao der Vikar. 

epd: Herr Nehring, warum organisieren Sie zum Thema Long Covid einen Gottesdienst?

Jakob Nehring: Unsere Organistin hat einen Verwandten, der davon betroffen ist. In der Nordkirche sind solche Gottesdienste schon bekannter und dort hat sie eine Liturgie gefunden, die uns die Idee gab. Das Thema Long Covid kommt zwar immer mal wieder in der Presse vor, aber es kommt bei den meisten Menschen nicht an. Wir wollen Aufmerksamkeit schaffen, was für eine ernste Krankheit ME/CFS ist und wie sehr die Menschen auch darunter leiden, wenn ihnen nicht geglaubt wird.

Statt eines Bibeltextes steht im Zentrum der Predigt der Bericht eines betroffenen jungen Mannes, aus dem vorgelesen wird. Womit hat er zu kämpfen?

Nehring: Das ist der Verwandte unserer Organistin. In dem Erfahrungsbericht wird sehr deutlich, dass ME/CFS eine Krankheit ist, die jeden überfallen kann. Bei dem Betroffenen haben sich die Symptome sehr extrem entwickelt. Irgendwann konnte er nur noch mit verbundenen Augen in einem dunklen Raum liegen, weil Licht und jedes Geräusch zu viel Belastung für ihn waren. Die Untersuchungen im Krankenhaus haben noch zu einer Verschärfung der Symptome geführt, weil sie eine starke Belastung waren.

Das Einzige, was dabei hilft, ist absolute Ruhe. Und das ist auch etwas ganz anderes als bei psychischen Erkrankungen, mit denen ME/CFS oft verwechselt wird. Denn dort kann es helfen, sich draußen zu bewegen. Das führt oft zu gut gemeinten Tipps an Betroffene, die ihnen leider gar nichts bringen.

Viele Betroffene sind gar nicht in der Lage, an einem Gottesdienst teilzunehmen. Wie sprechen Sie diese trotzdem an?

Nehring: Statistisch gesehen müsste es allein in Fürth fast 400 Betroffene geben. Wir nehmen während des Gottesdienstes eine Videobotschaft für Instagram auf und singen das Lied "Möge die Straße". Zu dem Video wird es auch Untertitel geben, weil der Ton die Betroffenen unter Umständen überfordern könnte. Wir hoffen auch, dass Angehörige weitertragen, dass es dieses Video gibt. Das Ziel ist, Hoffnung zu vermitteln. Unser Gottesdienst richtet sich an Angehörige, denen es guttut, wenn das Thema Aufmerksamkeit bekommt. Aber auch alle, die sich dazu informieren wollen, sind herzlich eingeladen.